Wer seine Katze auf Nulldiät setzt oder ihr nur noch
die Hälfte zu fressen gib, tut ihr und sich keinen Gefallen. Solche Radikalkuren
sind nicht gesund. Gerade übergewichtige Katzen sollen nicht hungern.
Das klingt im ersten Moment vielleicht paradox. Aber
dicke Tiere werden vom Hungern schnell krank. Um Fett in Energie
umzuwandeln, fehlt der Katze ein bestimmtes Enzym, das für die Umwandlung
notwendig ist. Die freigesetzten Fette können nicht verstoffwechselt werden und
lagern sich als Abfallprodukte in der Leber an. Die Leber verfettet – eine
sogenannte hepatische Lipidose.
Immer hungrig, immer unter Strom
Eine hungrige Katze ist stets schlecht gelaunt und
frustriert und neigt dazu, die Portionen herunterzuschlingen. Das ständige
Suchen nach etwas Fressbarem ist anstrengend und macht im schlimmsten Fall
aggressiv gegenüber Menschen und anderen Mitbewohnern.
Zwischen den beiden Extremen – dem ständig hoch
gefüllten Futternapf und dem ständigen Hunger gibt es einen guten Mittelweg. Eine
Katze muss entsprechend ihrem Alter, ihrem Gesundheitszustand und ihrer Haltung
fressen – und nicht wie es dem Besitzer gefällt.
Wenn das Tier dann ständig nach Futter jammert, können
Sie mit etwas Futterzellulose arbeiten, die im Magen aufquillt und schneller
zur Sättigung führt. Vielleicht bieten Sie auch ab und zu Fleischfütterung an,
die zum einen den Beutegreifer Katze gut beschäftigt und auslastet und die zum
anderen – bei magerem Fleisch – wenig Fett enthält.
Der Weg zur Idealfigur ist lang
Katzen sollten pro Woche nicht mehr als 0,5 -1 Prozent
ihres Gewichtes abnehmen. Der Weg zur Idealfigur kann also weit sein. Trotzdem
sollten Sie sich nicht entmutigen lassen, denn die Katze dankt es Ihnen durch
zurück gewonnene Lebensqualität. Zunächst sollten Sie auf ein geeignetes fettreduziertes
Katzenfutter umstellen, alle Leckerbissen streichen und die Aktivität erhöhen.
Wenn Ihre Maßnahmen trotz aller Mühen nicht reichen, um das Gewicht Ihres
Lieblings zu reduzieren, können Sie die ursprüngliche Futterration nach und
nach um insgesamt 20 Prozent senken und beobachten, was passiert. Sprechen Sie
mit Ihrem Tierarzt oder einem spezialisierten Ernährungsberater Ihr Vorgehen ab
und führen Sie Buch über die Gewichtsentwicklung.
Das kommt uns furchtbar wenig vor, aber es ist
möglich, dass eine Wohnungskatze, die vier Kilogramm wiegt, mit weniger als 100
Gramm Futter täglich auskommt. Schwieriger wird das Programm „Abnehmen“, wenn
ihre pelzige Freundin draußen herum stromert. Sie benötigt durch mehr Bewegung
zwar mehr Energie, aber es lässt sich leider schlecht kontrollieren, wie viel
sie dort frisst.
Ernährung und Bewegung
Bewegung dazu bei, den Stoffwechsel anzukurbeln. „Weniger
Kalorien, mehr Bewegung“ – das klingt so einfach. Stellt Sie das auch vor
Herausforderungen? Weil Ihre Katze nicht spielen will? Und schon gar nicht
durch die Wohnung toben? Das ist eine Sache der Rasse, des Alters und des
individuellen Temperaments.
Aber jede, wirklich jede Katze ist ein geborener
Jäger, der mit den Instinkten des Beutegreifers auf die Welt kommt. Eine Katze,
die so gar nicht spielen und sich nicht bewegen will, muss langsam wieder daran
gewöhnt werden – und mit abnehmender Leibesfülle wird das auch wieder Spaß
machen.
Das kennen wir Menschen auch: Langeweile und Frust. (Fr)Essen
bedeutet Belohnung. Warum nicht dafür arbeiten? Es ist ohnehin Natur des Beutegreifers,
für sein Futter zu arbeiten, also zu jagen. Die Katze darf sich ruhig für ihre
Rationen anstrengen, denn das ist auch die Jagd. Ob selbst gebastelte oder
gekaufte Fummelbretter oder Schleckmatten – aus beiden muss das Futter
herausgearbeitet werden. Das verlangt Köpfchen und Anstrengung und verhindert
Frustfressen.
Aber auch so geht’s: erst die Arbeit, dann das
Vergnügen. Oder anders gesagt: erst Bewegung, Spielen, Anstrengung, dann Fressen.
Sie dürfen als Belohnung für gut gelöste Aufgaben gerne auch möglichst
fettfreie Leckerchen geben – aber eben nicht zusätzlich – nur anstatt. Das
heißt, sie müssen das bei der täglichen Futterration berücksichtigen.
Das Abnehmen ist bei Menschen wie bei Katzen eher ein
Marathonlauf als ein Sprint. Vielleicht hilft es, regelmäßig Buch zu führen und
die Erfolge zu dokumentieren.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen