Ist die Katze zu dick? Abnehmen, Teil II

 



FORTSETZUNG VON TEIL I 

Es ist Frühling und die Zeit der Diäten. Spätestens jetzt ist es Zeit, den Winterspeck abzutrainieren. Wie das geht? Mit Fasten. Oder nicht? Bei Katzen ist es fatal.

Wer seine Katze auf Nulldiät setzt oder ihr nur noch die Hälfte zu fressen gib, tut ihr und sich keinen Gefallen. Solche Radikalkuren sind nicht gesund. Gerade übergewichtige Katzen sollen nicht hungern.

Das klingt im ersten Moment vielleicht paradox. Aber dicke Tiere werden vom Hungern schnell krank. Um Fett in Energie umzuwandeln, fehlt der Katze ein bestimmtes Enzym, das für die Umwandlung notwendig ist. Die freigesetzten Fette können nicht verstoffwechselt werden und lagern sich als Abfallprodukte in der Leber an. Die Leber verfettet – eine sogenannte hepatische Lipidose.

Immer hungrig, immer unter Strom

Eine hungrige Katze ist stets schlecht gelaunt und frustriert und neigt dazu, die Portionen herunterzuschlingen. Das ständige Suchen nach etwas Fressbarem ist anstrengend und macht im schlimmsten Fall aggressiv gegenüber Menschen und anderen Mitbewohnern.  

Zwischen den beiden Extremen – dem ständig hoch gefüllten Futternapf und dem ständigen Hunger gibt es einen guten Mittelweg. Eine Katze muss entsprechend ihrem Alter, ihrem Gesundheitszustand und ihrer Haltung fressen – und nicht wie es dem Besitzer gefällt.

Wenn das Tier dann ständig nach Futter jammert, können Sie mit etwas Futterzellulose arbeiten, die im Magen aufquillt und schneller zur Sättigung führt. Vielleicht bieten Sie auch ab und zu Fleischfütterung an, die zum einen den Beutegreifer Katze gut beschäftigt und auslastet und die zum anderen – bei magerem Fleisch – wenig Fett enthält. 

Der Weg zur Idealfigur ist lang

Katzen sollten pro Woche nicht mehr als 0,5 -1 Prozent ihres Gewichtes abnehmen. Der Weg zur Idealfigur kann also weit sein. Trotzdem sollten Sie sich nicht entmutigen lassen, denn die Katze dankt es Ihnen durch zurück gewonnene Lebensqualität. Zunächst sollten Sie auf ein geeignetes fettreduziertes Katzenfutter umstellen, alle Leckerbissen streichen und die Aktivität erhöhen.

Wenn Ihre Maßnahmen trotz aller Mühen nicht reichen, um das Gewicht Ihres Lieblings zu reduzieren, können Sie die ursprüngliche Futterration nach und nach um insgesamt 20 Prozent senken und beobachten, was passiert. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt oder einem spezialisierten Ernährungsberater Ihr Vorgehen ab und führen Sie Buch über die Gewichtsentwicklung.  

Das kommt uns furchtbar wenig vor, aber es ist möglich, dass eine Wohnungskatze, die vier Kilogramm wiegt, mit weniger als 100 Gramm Futter täglich auskommt. Schwieriger wird das Programm „Abnehmen“, wenn ihre pelzige Freundin draußen herum stromert. Sie benötigt durch mehr Bewegung zwar mehr Energie, aber es lässt sich leider schlecht kontrollieren, wie viel sie dort frisst.

Ernährung und Bewegung

Bewegung dazu bei, den Stoffwechsel anzukurbeln. „Weniger Kalorien, mehr Bewegung“ – das klingt so einfach. Stellt Sie das auch vor Herausforderungen? Weil Ihre Katze nicht spielen will? Und schon gar nicht durch die Wohnung toben? Das ist eine Sache der Rasse, des Alters und des individuellen Temperaments.

Aber jede, wirklich jede Katze ist ein geborener Jäger, der mit den Instinkten des Beutegreifers auf die Welt kommt. Eine Katze, die so gar nicht spielen und sich nicht bewegen will, muss langsam wieder daran gewöhnt werden – und mit abnehmender Leibesfülle wird das auch wieder Spaß machen.

Das kennen wir Menschen auch: Langeweile und Frust. (Fr)Essen bedeutet Belohnung. Warum nicht dafür arbeiten? Es ist ohnehin Natur des Beutegreifers, für sein Futter zu arbeiten, also zu jagen. Die Katze darf sich ruhig für ihre Rationen anstrengen, denn das ist auch die Jagd. Ob selbst gebastelte oder gekaufte Fummelbretter oder Schleckmatten – aus beiden muss das Futter herausgearbeitet werden. Das verlangt Köpfchen und Anstrengung und verhindert Frustfressen.

Aber auch so geht’s: erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Oder anders gesagt: erst Bewegung, Spielen, Anstrengung, dann Fressen. Sie dürfen als Belohnung für gut gelöste Aufgaben gerne auch möglichst fettfreie Leckerchen geben – aber eben nicht zusätzlich – nur anstatt. Das heißt, sie müssen das bei der täglichen Futterration berücksichtigen.

Das Abnehmen ist bei Menschen wie bei Katzen eher ein Marathonlauf als ein Sprint. Vielleicht hilft es, regelmäßig Buch zu führen und die Erfolge zu dokumentieren.

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