Ist meine Katze zu dick? Was bedeutet Übergewicht für Samtpfoten? TEIl I




Seit einigen Monaten wohnt Freddy bei uns. Freddy ist, würden wir im Bergischen sagen, "gut dabei". Wohlmeinende Menschen würden ihn als "mollig" bezeichnen. Freddy wiegt 5,4 Kilo und unser Tierarzt meinte freundlich, er sei auch ein großer Kater. Das ist er allerdings. Er ist groß und kräftig und hat sicher auch schwere Knochen. Oder nicht? 

Freddy kommt von der Straße und er hat extrem hungern müssen. Als er gefunden wurde, war er mehr tot als lebendig. Diese Erfahrung, ums nackte Überleben kämpfen zu müssen, hat ihn sicher sehr geprägt. Freddy lässt nichts umkommen, kein Krümel bleibt zurück, auch nicht in den Näpfen der anderen, die er kontrolliert. Aber ist er nun mollig, zu dick oder genau richtig? 



Wie erkennen Sie Übergewicht bei Ihrer Katze? 

Ich kenne Maine-Coons, die zehn und zwölf Kilo wiegen. Und unser Otto, immerhin ein ausgewachsener Kater, wiegt gerade vier Kilo, Meeko 5,6, Gimli 4,2 und Amina, das Fliegengewicht, 3,2 Kilo. 

Es gibt keine allgemeingültige Grenze dafür, was eine Katze wiegen darf. Denn das hängt ab von:
  • Alter (ausgewachsen, Jungtier oder Seniorin?)
  • Geschlecht 
  • Rasse (Perser oder EKH, Norweger oder Siam)
  • Größe
  • Haltung und Lebensumständen (Freigang oder Couchpotatoe, agil oder ruhig)
Eine Tierärztin hat mir allerdings in einem Interview für ein Katzenmagazin gesagt, dass bereits rund 60 Prozent aller Katzen hierzulande Übergewicht hätten. Nach ihren Worten  dürften "normale EKH-Kater bis 4,3 Kilo wiegen, die Kätzinnen 3,4 Kilo".

UPS: Dann hätten von fünf Katzen also nur drei Normalgewicht, zwei deutliches Übergewicht?


Meeko, Chef, 5,6 Kilo

Auf die Figur der Katze kommt es an: Der BMI für Samtpfoten

Quelle: Royal Canin

Was für Zweibeiner der Body Mass Index, ist für Katzen der "Body Condition Score". Anhand grafischer Darstellung - mit dem Blick von oben auf die Wirbelsäule und von der Seite lässt sich schnell sehen, ob die eigene Katze Übergewicht hat oder nicht. Gibt es denn Anhaltspunkte, wieviel Gewicht für bestimmte Rassen einen guten Durchschnitt bildet?  Auch hier gehen, wie immer, die Angaben weit auseinander



Normal

Kater

Katze

Europäisch Kurzhaar


4-5 Kilogramm

3-4 Kilogramm

Perser


4-7 Kilogramm

3-5 Kilogramm

Siam und Orientalen


4-6 Kilogramm

3- 4Kilogramm

Maine Coon


6-9 Kilogramm

5-7 Kilogramm

Britisch Kurzhaar


5-7 Kilogramm

4-6 Kilogramm



Gimli mit sieben Kilo wäre sicher ein Klops, weil auch er für einen Kater eher klein geraten ist. Freddy, unübersehbar auch Perser, der wirklich groß ist, wäre mit sieben Kilo auch viel zu dick. So bleibt nur, sich im Zweifel aus allen diesen Anhaltspunkten ein eigenes Bild zu machen und Rasse, Gewicht und Figur insgesamt zu betrachten.

Wichtig ist es, die Entwicklung des Gewichts im Auge zu behalten. Dazu ist regelmäßiges Wiegen notwendig. Das muss ja nicht jeden Tag und jede Woche sein - aber alle paar Monate macht es schon Sinn. Das gilt insbesondere für die langhaarigen Tiere. Unter der Masse Fell sind Gewichtsveränderungen viel schlechter zu erkennen. 

Jetzt, im Spätherbst, bekommt etwa Madame Amina ein ausgeprägtes plusteriges Winterfell. Sie hat sich dadurch fast auf doppelten Umfang aufgebauscht....aber zum Glück 300 Gramm zugenommen. 

Zum Glück deshalb, weil sie wegen Zahnproblemen einige Zeit sehr schlecht gefressen hat. Jetzt, mit 3,2 Kilo, ist sie immer noch in der Federgewichtsklasse. 

Wie wiegen Sie Ihre Katze? 

Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Ideal ist natürlich, wie beim Tierarzt auch, eine Babywaage, die genau Kilo und Gramm angibt. Natürlich können Sie sich auch mit und ohne Katze auf die Waage stellen und vergleichen. Aber das ist eben nicht wirklich genau, weil es geringe Veränderungen nicht zuverlässig anzeigt. Und sie können die Katze in einen Korb setzen und eine Kofferwaage dran hängen. Das liefert zuverlässige Resultate.

Ist Übergewicht wirklich so schlimm für die Katze?

Hand aufs Herz, wer von uns hat schon Idealgewicht? Ein paar Gramm mehr schaden doch dem Tier nicht? Und wer verwöhnt nicht gerne seine Samtpfote mit Leckerchen? Leider hat Übergewicht bei Katzen direkte Auswirkungen auf die Gesundheit.  

  • Harngriess
  • Herzprobleme
  • Arthrose
  • Diabetes
stehen in direktem Zusammenhang mit zu vielen Kilos auf den Rippen. Während bei letzten beiden klassische Alterserkrankungen sind, können auch jüngere Tiere schon an den ersten beiden erkranken. Liebe ist also nicht unbedingt immer nur füttern. Liebe ist auch Beschäftigung für den Körper und den Geist - vor allem bei Wohnungskatzen.

Wenn man beides zusammen nimmt, das reine Gewicht und die Figur, kommt ein besseres Bild zustande. 

Apropos...nicht jede Mieze die eine Bauchfalte hat, hat auch Bauchspeck. Eine gewisse "Dehnfähigkeit" beim Klettern, Springen und Rennen muss sein - und das Bindegewebe muss es eben auch hergeben. Und auch nicht jede Katze hat nach der Kastration so eine kleine Schwabbelrolle unter dem Bäuchlein, obwohl man das häufig liest. 

Hier geht es zur FORTSETZUNG TEIL II     
 
 

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