Alte Katze und junge Katze - ein Dreamteam?


Wer schon einmal ein geliebtes Tier verloren hat, der weiß, wie tief der Schmerz sitzt. Nicht nur, dass man selbst trauert und den Verlust empfindet, wenn die Wohnung so seltsam still ist. Da ist ja noch die verbliebene Partnerkatze.

Leider wissen wir nicht und wir können es nicht wissen, was dieses Tier empfindet. Wir können von dem Verhalten, das sie zeigt, nur Rückschlüsse ziehen - mit aller gebotenen Vorsicht. Aber viele Menschen denken, dass sie ihrer Katze etwas Gutes tun, wenn sie ihr einen neuen Partner oder eine Partnerin dazu gesellen.     

Abgesehen von der Zeitfrage bleibt immer auch die Frage, die wohl jeden Katzenhalter umtreibt: Kater oder Katze? Und wie alt?  

Hier soll es um die zweite Frage gehen: Wie alt soll die neue sein? 

Wahrscheinlich möchte jeder, der gerade ein Familienmitglied verloren hat, ganz spontan sagen: "Bitte ein Jungtier".

Was spricht für die Anschaffung einer jungen Katze?

Dahinter steht das Wissen, dass wir nunmal in aller Regel unsere Haustiere überleben. Selbst wenn Katzen heute sehr viel älter und manchmal auch 20 Jahre und mehr werden - wir sind diejenigen, die alleine zurückbleiben. Wer das gerade hinter sich hat - und oft einen langen Krankheitsweg mit seinem Tier gegangen ist - der möchte das nicht so schnell noch einmal erleben. 

Die fünf häufigsten Argumente für die Anschaffung einer jungen Katze 
  • Eine junge Katze spielt gerne
  • Ein Jungtier macht mehr Freude
  • Ein Katzenwelpe ist gesund
  • Eine junge Katze macht die alte auch wieder jung
  • Katzenkinder sind einfach niedlich        
Manches davon stimmt, manches nicht immer. Natürlich sind kleine warme Flauschbällchen niedlich und erwärmen unser Herz. Gesund sind sie aber längst nicht immer - besser gesagt, ist ihr Immunsystem noch lange nicht so ausgereift. Sie sind anfälliger für Infektionskrankheiten. Kein Wunder also, dass etwa FIP oder Panleukopenie und Katzenschnupfen besonders unter den Jungtieren viele Opfer fordern.

Aber was ist dran an dem Argument, dass eine junge Katze auch die alte wieder aufblühen lässt? Andersherum gefragt: Glauben Sie, Ihr Großvater freut sich, mit einem Teenager zusammenzuwohnen? 

Was spricht gegen die Vergesellschaftung einer jungen mit einer alten Katze?
  • Ein Katzenkind oder eine junge Katze hat Bedürfnisse. Dazu gehören Abenteuer erleben, Spielen, Toben, Jagen, alles erkunden.
  • Ein Jungtier hat in der Regel großen Bewegungsdrang, der ausgebt werden muss. 
  • Ein Welpe muss noch vieles lernen - auch den Umgang mit anderen Artgenossen. Das verlangt Erziehung - und das kann anstrengend sein.
  • Allgemein ist das Aktivitätslevel eines Jungtiers viel höher als das einer Seniorenkatze.
  • Eine ältere Mieze braucht ihre Ruhe- und Rückzugszeiten, in denen sie ungestört sein kann.       






Gleich und gleich gesellt sich gern: zwar nur ein Sprichwort, aber mit einem sehr wahren Kern. Zwei Katzen zu vergesellschaften, die wenig miteinander gemein und sehr unterschiedliche Bedürfnisse haben, wird in der Regel keinem gerecht. Nicht dem Jungtier, dem der Sparringspartner fehlt. Nicht der Seniorin, die überfordert ist. 

In der Regel? Ja, sicher gibt es Ausnahmen. Ich habe auch schon einen 15-jährigen Kater erlebt, der ein Katzenkind adoptiert hat. Aber nach wie vor sind das wirklich Ausnahmen. Zu hoffen, bei dem älteren Tier würde eine Art Mutterinstinkt zum Tragen kommen, ist sehr risikoreich. Denn dieser Mutterinstinkt ist eben auch eine Sache der Hormone. Selbst echte Katzenmütter nabeln sich nach einiger Zeit recht radikal von ihren Kindern ab.


Der Ratschlag: Zwei Tiere vergesellschaften, die sich ähnlich sind 

Das bezieht sich nicht so sehr auf das Äußere - aber auf Wesen, Charakter, Alter, Rasse. Alles zusammen macht es aus. Und wenn jemand zu seiner Seniorin nicht eine weitere Seniorin adoptieren möchte - dann vielleicht wenigstens eine erwachsene und gestandene Katze?

Bei Fragen und Problemen kontaktieren Sie mich gerne !  

 
   

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