Eine Chance für scheue Samtpfoten


Castilla, noch scheu, acht Monate alt, www.agtiere.de


Dass Menschen blaue Augen, silbergraues, rotes oder langes Fell schön finden - das ist bekannt. Und es ist nicht verwerflich. Aber das macht den schwarzen und den graugetigerten "Nur-Katzen" das Leben nicht leichter.

"Nur-Katzen" sind nur....unauffällig...ohne besondere Merkmale. Nicht besonders schön. Keine seltene Rasse. Weniger liebenswert? 

Ganz schlimm ist es aber, wenn eine Nur-Katze auch noch ängstlich oder scheu ist. Wenn sie noch nicht mal den Vorteil hat, dass sie Menschen vergöttert, sondern womöglich mit Skepsis betrachtet. Dann hat sie schlechte Karten, jemals ein Zuhause zu finden.

Ja, scheue Katzen bedeuten Herausforderungen. Manche sogar große Herausforderungen. Ich weiß, wovon ich rede. Paul, Toby, Otto, Meeko - alle mehr oder minder ängstlich, nicht anfassbar. Schwierig für den Halter - jedenfalls immer dann, wenn es zum Tierarzt geht oder Behandlungen nötig sind.

Aber die ganz große Mehrheit dieser Scheuen hat gelernt, dass Zweibeiner doch nicht so übel sind. Dass sie Fressen, also Überleben sichern und Schutz bedeuten - dass man sie also auch mögen kann.

Chelsea, www.agtiere.de

Wie weit jede einzelne Mieze auftauen kann, hängt mit den Erfahrungen in der Welpenzeit zusammen - und mit den bisherigen Lebensumständen, mit der Rasse, der Gesundheit, dem Charakter...also vielen Faktoren.   

Kaum eine Katze wird so sein wie Toby - eine echte Kämpfernatur aus der Eifel. Er wurde 19 Jahre alt und nachdem er mit 16 schon etliche Alterserkrankungen hatte, beschloss er, sich zum ersten Mal im Leben anfassen zu lassen, sodass wir ihn behandeln konnten. Dann aber mutierte er zum Oberschmuser. 

Das zeigt: Nichts ist unmöglich. Hoffentlich auch nicht für Chelsea und Castilla. (s.Fotos) 


Wie kann ich mit einer scheuen Katze umgehen?

Oberste Regel: nicht bedrängen. Zweite Regel: Flagge zeigen.
Das ist nicht einfach - natürlich. Deshalb geht vieles über Futter, denn Futter bedeutet Überleben. Das versteht jedes Tier, früher oder später. 

Dann kommen andere Angebote zur Interaktion - immer unter Beachtung kätzischer Netikette. Das kann ein langer und manchmal auf holperiger Weg sein - mit viel Vor und Zurück. Es verlangt in jedem Fall Geduld und ein großes Katzenherz. 

Im Fall von Toby und Paul bedeutete das einige Monate lang, sie immer wieder an meine Gegenwart zu gewöhnen und sie mit Leckerchen zu bestechen und Spielangebote zu machen, um ihre Neugier und Lebensgeister zu wecken. Es war manchmal hart, hat sich aber gelohnt!

Eine weitere Katze ist hilfreich     

Katzen, die mit Menschen fremdeln, brauchen eine andere Artgenossin - und wenn es auch nur ist, um sich daran zu orientieren. Dass eine Mieze weder Menschen noch Katzen mag, ist ziemlich unwahrscheinlich. So lehrt die Erfahrung, dass ängstliche Tiere sehr viel schneller auftauen, wenn sie entweder eine vertraute oder eine sehr soziale Mieze als "Wegweiser" und zur Gesellschaft haben. 

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