Das hat das bestätigt, was auch Dr. Udo Gansloßer in einem Seminar zum Thema Schmerzen bei Katzen dargelegt hat.
Das Thema Scherzen ist nicht auf eine einfache Formel zu bringen
Speziell von den Samtpfoten wissen wir, wie geschickt und wie lange sie Unwohlsein und Schmerzen verbergen können - so lange, bis auch wir "unsensiblen" Zweibeiner es endlich bemerken - und es oft schon sehr spät ist. Manchmal zu spät.
Und es kann sehr wohl sein, dass Schmerzen an einem Organ sich in einer Hautempfindlichkeit bemerkbar machen. Oder dass Schmerzen im Maul zu Unsauberkeit führen!
Tatsächlich höre ich oft diesen schrecklichen Satz: "Die Katze hat nichts, die frisst normal...."
Und das bei Tieren, bei denen sich herausstellt, dass sie hochgradig FORL haben...also ganz sicher heftige Schmerzen.
Erst die Untersuchung, dann die Interpretation
Ich bin immer wieder erstaunt, wie "entspannt" Katzenbesitzer mit dem Thema Schmerzen umgehen - oder wie leichtgläubig? Tatsächlich kommt auch oft der Satz: "Der Tierarzt hat gesagt, sie hat nichts."
Ach wirklich? Meist gibt es entweder keinen Befund oder die Halter haben ihn nicht. Wie kann das sein? Und wie oft habe ich nicht schon Zweifel angemeldet? Nicht immer zu Recht, zugegeben. Aber manchmal eben doch. Wie kann man etwas als gegeben hinnehmen und womöglich noch ein Verhalten interpretieren, ohne etwas wirklich zu wissen?
Zahnschmerzen und Unsauberkeit
Was haben völlig marode Zähne und Pinklen auf das Sofa miteinander zu tun? VIEL!
Rabanito war ein junger Kater, der aus schlechten Verhältnissen kam. Seine Menschen liebten ihn, aber seine ständige Unsauberkeit trieb sie zur Verzweiflung. Auf meinen Rat hin suchte sie einen Tierarzt auf - weil ich grundsätzlich immer empfehle, eine Zystitis, eine Blasenentzündung und oder Harngrieß abklären zu lassen.
Tatsächlich hatte dieser arme Kerl aber ein total entzündetes Maul, also eine Gingivtis und völlig kaputte Zähne. Nach der Operation und der Therapie war die Unsauberkeit vorbei.
Die Katze setzt Kot nicht in der Toilette ab? Schmerzen!
Ähnlich verhält es sich beim Thema Kotabsatz. Auch hier beschweren sich immer wieder Katzenhalter, dass ihr Tier zwar die Toilette benutzt, um zu urinieren, aber partout nicht für den Kot. Aber den wenigsten kommt es in den Sinn, sich zu fragen, ob dieses auffällige Verhalten denn wohl mit Schmerzen zu tun haben kann.
Speziell der hintere Rücken und der Schwanzansatz sind bei Katzen eine sehr sensible Stelle....gut vorstellbar, dass sich hier Unwohlsein beim Herauspressen des Kots besonders unangenehm bemerkbar macht. Wie auch immer - an einer Untersuchung führt kein Weg vorbei.
Und wenn die Katze jeden Morgen einen Haufen in die Badewanne setzt, wenn dabei blutiger Schleim zu erkennen ist - dann ist das ein Protest, sondern ein Zeichen für Handlungsbedarf! Der Tierarzt kann ein Kotprofil im Labor beauftragen, bei dem die gängigen Erreger nachgewiesen werden. Und mit einem großen Kotprofil werden sogar solche eher seltenen Einzeller wie Tritrichomonas nachgewiesen.
Da das Thema Schmerzen so vielfältig ist, sollten wir als Tierbesitzer misstrauisch und achtsam sein. Verändertes Verhalten kann aus jeden Fall damit zusammenhängen. Nur, weil wir es aus unserer menschlichen Perspektive anders betrachten und Katzen nicht jammern, heißt das nicht, dass sie keine Schmerzen haben!
Woran erkennt man Schmerzen bei der Katze?
Grob gesagt sind alle Arten von Veränderungen im Verhalten, seien sie auch noch so minimal, mögliche Indikatoren.
Zehn Zeichen für Schmerzen bei Katzen
- Die Katze schläft mehr
- Sie zieht sich zurück
- Sie spielt weniger
- Sie frisst schlechter
- Die Samtpfote legt beim Fressen den Kopf schief, sabbert, springt vom Futternapf weg
- Sie sitzt nicht in der Toilette, sondern hockt oder springt fluchtartig heraus
- Sie ist berührungsempfindlich in bestimmten Körperregionen
- Sie reagiert gereizt oder aggressiv auf Artgenossen
- Die Mieze vernachlässigt die Körperpflege
- Die Körperhaltung verändert sich: Der Kopf hängt, der Rücken wird gekrümmt
Das Schmerzgesicht der Katze
Nicht einfach zu erkennen...das Schmerzgesicht. Es gibt einige Anzeichen im Gesicht, wie die Stellung der Ohren, der Augen oder des Mauls. Aber das sind Signale, die auch Profis nicht immer und nicht sofort erkennen.
Bleibt nur, sein Tier immer und besonders gut und besonders misstrauisch zu betrachten
und das Thema Schmerzen immer im Hinterkopf zu haben.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen