Die Persönlichkeitstypen der Katzen




Forscher der Universität Helsinki unter Leitung des Veterinärbiologen Hannes Lohi haben einen neuen Fragebogen zur Erfassung der Persönlichkeit und des Verhaltens von Katzen entwickelt. Sie untersuchten rund 4.300 Katzen aus 26 Rassen. Deren Besitzer mussten rund 140 Fragen zum Wesen ihrer Katzen beantworten. 

Daraus ergaben sich sieben Persönlichkeits- und Verhaltensmerkmale:

  • Spieltrieb
  • Furchtsamkeit
  • Kontaktfreudigkeit gegenüber anderen Katzen
  • Übermäßige Fellpflege
  • Unsauberkeit
  • Aggression
  • Sozialverhalten gegenüber Menschen
"Probleme mit der Katzentoilette und übermäßiges  Putzen sind keine Persönlichkeitsmerkmale" zitiert die Welt am Sonntag die Biologin Salla Mikkola. "Sie können aber Hinweise auf die Stressempfindlichkeit geben".
 

Macht die Rasse den Charakter einer Katze aus?


Eigentlich nicht überraschend: Es ergaben sich signifikante Unterschiede zwischen den Rassen. Mithilfe des Fragebogens konnten bestimmte Merkmale bestimmten Rassen zugeordnet werden. 
Danach waren die ängstlichsten die Russisch Blau, die mutigsten Katzen die Abessinier. Am aktivsten waren die Bengalen, am ruhigsten die Perser.


Viel Wert auf Fellpflege legen Siamesen und Balinesen. 
Aggressiv gegenüber Menschen sind Türkisch Van - außerdem wenig kontaktfreudig, was andere Katzen angeht.     

Die Biologen schließen daraus, dass es eine genetische Veranlagung für bestimmte Persönlichkeitsmerkmale gibt. Sie räumen aber ein, dass zur Entschlüsselung der Katzenpersönlichkeit noch viele andere Faktoren eine Rolle spielen.

Schon 1995 hat übrigens Dr. Dennis C. Turner, damals Direktor des  Instituts für angewandte Ethologie und Tierpsychologie in Zürich, über die "Mensch-Katze-Beziehung" publiziert. 

Interessante und sicher bis heute gültige Erkenntnis: die subjektive Beurteilung durch die Katzenbesitzer spielt eine große Rolle. Oder anders gesagt: Es ist nicht leicht zu unterscheiden, was objektiv an Verhalten und Persönlichkeit vorhanden ist - oder was vom Besitzer (unbewusst) hineininterpretiert wird.

Wenn ich als Bengalenliebhaber überall lese, dass diese Tiere agiler und leichter erregbar sind und ich das positiv empfinde  - neige ich dann dazu, meine Bengalin auch als lebhaft zu empfinden, weil es zu meinem Wunschdenken passt?

Welche Rolle spielen bei der Ausgeglichenheit der Perser ihre Plattgesichter und dass viele von ihnen bei Anstrengungen japsen? 

Kann ich eine ängstliche Russisch Blau durch Sozialisierung in einem turbulenten Familienhaushalt mutiger machen? 






(Geschrieben von einer Katzenhalterin, deren drei Perser mit zwei Sätzen in hohe Bäume spingen - schneller als jede Bengalin ) 

Quelle: https://www.mdpi.com/2076-2615/11/7/1991/htm



 

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