Auslandstierschutz laut Landestierschutzverband meistens unseriös?

Ex-Patenkater Alex, in Spanien hoffnungslos verloren. Jetzt in Sicherheit und glückliche Katze


Was muss ich da wieder lesen? Heute in der Rheinischen Post. Es geht wieder einmal um das Thema Auslandstierschutz. Und wieder einmal bekleckern sich der Deutsche Tierschutzbund und der Landestierschutzverband mit Ruhm....Mein Blutdruck steigt gerade. Ich bin ebenso fassungslos wie wütend.

Die meisten Vermittler sind unseriös?

"Aus Tierschutzperspektive sollten die örtlichen Tierheime ohnehin die erste Adresse sein, wenn man sich ein Haustier wünsche, sagt Hester Pommerening vom Deutschen Tierschutzbund. Es sei zwar angesichts des großen Leids vieler Tiere in Süd- und Osteuropa nachvollziehbar, dass Tierfreunde helfen wollten – nachhaltig sei da aber nur die Unterstützung von lokalen Vereinen. „Wir sehen die Adoption von Tieren aus dem Ausland grundsätzlich eher kritisch“, so Pommerening. Unter dem Deckmantel des Tierschutzes hätten einige ein profitables Geschäft entwickelt. 2018 seien deutschlandweit 84 Fälle von illegalem Handel mit Heimtieren bekannt geworden, die meisten kamen aus Rumänien, Ungarn oder Bulgarien. „Eine hohe Dunkelziffer ist leider zu erwarten“, sagt Pommerening. „Es gibt zwar auch seriöse Vermittler, aber die meisten Vereine, die Adoptionen aus dem Ausland anbieten, sind unseriös“, sagt auch Ralf Unna, Vizepräsident des Landestierschutzverbands NRW. Unna ist selbst Tierarzt und untersucht immer wieder kranke Tiere, die als vermeintlich gesund vermittelt wurden. Er ist überzeugt: „Vernünftiger Auslandstierschutz ist, Kastrationen vor Ort zu unterstützen.“ Nach dem Prinzip fangen, kastrieren, freilassen würde so mehr Tieren geholfen als durch eine Adoption. „Die Arbeit oder die Unterstützung eines Vereins vor Ort kommt nicht nur einem Individuum zugute, sondern der gesamten Straßentierpopulation“, sagt auch Pommerening."
Der Vorwurf, die meisten Auslandsvermittlungen seien unseriös, ist einfach absurd. Das weiß jeder, der die Kosten und die Schutzgebühren kennt, die erhoben werden. 84 unseriöse Falle in einem Jahr - und wie viele seriöse? Seltsam, ich kenne nur Kollegen, die ihr letztes Hemd dafür geben, Not zu lindern und die viel eigenes Geld in die Sache stecken. Reichtümer hat keiner von ihnen. So lukrativ scheint das "unseriöse Geschäft" also nicht zu sein.

Kastration und Adoption - beides geht und ist möglich

Zur Aufforderung, Tiere im Ausland kastrieren zu lassen: Ja, ja, und nochmal JA! Aber das sind Langzeitmaßnahmen, die eine unerwünschte Population von Straßentieren in den nächsten 20 Jahren reduzieren wird. Was ist mit den leidenden und fühlenden Kreaturen, die JETZT Hilfe brauchen?
MAN KANN DAS EINE TUN UND MUSS DAS ANDERE NICHT LASSEN
In diesem Sinne mache ich Tierschutz. Hier in Deutschland in zwei Tierschutzvereinen. Und ich helfe Kollegen, die sich überall auf der Welt für Tiere einsetzen, weil Not keine Grenzen kennt.
Meine Tiere kamen aus Tierheimen der Region. Und sie kommen aus dem Ausland. Alle waren in Not, alle haben Hilfe verdient. Als Tierschützer helfe ich, wo ich kann. Als Tierpsychologe sehe ich Straßenkatzen, Züchterkatzen, Bauernhofkatzen, Tierschutzkatzen. Und oh Wunder: Alle haben Bedürfnisse. Sie wollen ein katzengerechtes Leben. Ohne Angst, ohne Hunger.
Ich finde es absolut unverschämt, respektlos und unmöglich, Auslandstierschutz unter Generalverdacht zu stellen. Die Behauptung, die meisten Auslandstiere seien krank oder würden Krankheiten einschleppen, entbehrt jeglicher Grundlage. Wo ist die Statistik, die das belegt?
Ich bin schon lange NICHT MEHR Mitglied im Deutschen Tierschutzbund. Das, was seine Funktionäre in der Öffentlichkeit vertreten, kann ich mit meinen Mitgliedsbeiträgen nicht finanzieren. Das, was diese Organisation in der Öffentlichkeit vertritt, ist nicht das, wofür ich arbeite.
Ich werde einen entsprechenden Brief der Redaktion heute zukommen lassen und hoffe, dass sich viele Tierfreunde mit mir gegen solche Behauptungen wehren.

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