Die
Samtpfoten gelten oft als unerziehbar oder als dickköpfig und eigenwillig,
Jedenfalls sollen sie nur schwer lernen, was Menschen ihnen beibringen wollen.
Dabei funktioniert das Lernen bei Katzen genauso, wie bei anderen Säugetieren
auch – mit Spiel und Belohnung.
Katzen tun, was sie wollen und gehorchen nicht – sagen die
Hundebesitzer, die stolz darauf verweisen, dass ihr Vierbeiner „Sitz“ und
„Platz“ beherrscht. Wozu sollte eine Katze wohl auch solche aus Katzensicht völlig
unsinnigen Kommandos befolgen? Eine Katze, die auf sich hält, hat einen eigenen
Kopf. Was aber nicht heißt, dass sie nicht lernfähig ist: im Gegenteil. Sie
lernt sehr gut – wenn sie will – und bis ins hohe Alter. Am allerbesten jedoch
funktioniert das Lernen bei jungen Katzen. So sind die ersten drei Lebensmonate
und das, was dort eingeprägt wird, mit entscheidend für das Sozialverhalten des
erwachsenen Tieres und das weitere Leben.
Hillary mit dem Katzentrainer, einer Futterstation, bei der die Belohung erarbeitet werden muss |
Darüber hinaus lernen Katzen nicht anders, als Hunde auch. Wer
kennt nicht das berühmte Experiment des russischen Forschers Iwan Petrowitsch
Pawlow, das die Methode des „klassischen Konditionierens“ begründete? Hier wird
ein ursprünglich neutraler Reiz, also der Klingelton, mit der Futtergabe
kombiniert. Letztlich lernt der Hund, dass der Ton Futter bedeutet und
speichelt, selbst wenn nur das Geräusch ertönt, ohne dass es Futter gibt. Haben
Sie schon einmal Ihre Katze beobachtet, wenn sie mit der Futterdose rappeln?
Kommt sie dann nicht und streicht Ihnen um die Beine?
Katzen lernen am Erfolg
Die andere Lernform, das „operante“ Konditionieren, also das Lernen am Erfolg, ist wohl das, was jeder Katzenhalter im Alltag einsetzt, wenn auch manchmal unabsichtlich. Die Katze tut etwas Wünschenswertes und wird belohnt. Je schneller, je öfter, je konsequenter, umso größer ist dabei der Lerneffekt. Dieses Wissens bedient sich auch das Klickertraining, mit dem die Feliden die erstaunlichsten Tricks und Kunststückchen erlernen können – etwa Pfötchen zu geben, über Balken zu balancieren, durch Reifen zu springen und vieles mehr. Auch das funktioniert natürlich bei jungen, sehr spielfreudigen Tieren am einfachsten und leichtesten. Aber die Methode wirkt bei jeder Samtpfote. Nur braucht die eine kürzer, die andere länger – wobei eben auch die gewählte Belohnung eine große Rolle spielt. Verfressene Garfieldjünger lassen sich leichter mit Futter und Leckerchen motivieren. Verschmuste Naturen werden eher für eine Streicheleinheit aktiv.
Wichtig zu wissen ist, dass die Katzen nur Dinge gut lernen,
die ihrer Natur und ihren Instinkten entsprechen und für die sie körperlich
ausgerüstet sind. Dazu gehören etwa Springen, Klettern, Balancieren oder mit
den Pfoten Dinge irgendwo heraus angeln. Schwerer wird es, zu lernen, dem
angeborenen Jagdtrieb zu widerstehen oder Fährten zu lesen. Das letztere ist
und bleibt dann doch eher eine Domäne der Hundekonkurrenz, die dafür besser
ausgestattet ist.
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