Die Katze ist unsauber. Sie kann nicht krank sein?




Das macht unfassbar traurig. Und noch mehr wütend. Und es ändert sich nie.

Es kommt ein Anruf oder eine Mail: Die Katze muss weg, sie uriniert überall hin. Auf die Frage, wann das Tier beim Tierarzt war, kommt in 95 Prozent aller Fälle die Antwort:

a) Die Katze ist nicht krank. Das weiß ich genau.
b) Die Katze ist nicht krank, das kann nicht sein.
c) Die Katze ist nicht krank, sie frisst normal.
d) Wenn sie krank wäre, dann wäre ich mit ihr zum Tierarzt gegangen

Ach ja? Ob das so ist oder nicht, dass weiß ich nicht. Auch die Besitzer wissen es nicht. Auch der Tierarzt weiß es nicht. Aber er kann es untersuchen und feststellen und erst dann wissen wir es.  

Obwohl ich es immer und immer wiederhole und schon einer Gebetsmühle Konkurrenz machen könnte: Katzen zeigen Schmerzen nicht oder erst dann, wenn es zu spät ist. Das hat mit ihrer Phylogenese zu tun. Oder anders gesagt: Als eher solitär lebendes Wesen hat die Katze nicht nur keinen evolutiven Vorteil davon gehabt, Schmerzen zu zeigen. Sie hätte davon eher Nachteile, nämlich sich gegenüber Feinden als angreifbar zu zeigen. Oder noch anders gesagt: Der Anteil blasenkranker Katzen bei Unsauberkeitsfällen ist hoch, sehr hoch.

Und ob ein Tier eine Infektion oder sogar Harngrieß hat, kann auch kein Tierarzt feststellen, indem er bei der Katze das Herz abhört und ihr in die Augen sieht. Es MUSS eine Untersuchung des Harns vorgenommen werden.

Warum ich das poste: Weil gerade wieder mal eine Mail von einer Katzenbesitzerin kam, die ganz sicher wusste, dass ihre Katze aus Protest überall hin uriniert. Und siehe da: Das Tier hat eine schlimme Blasenentzündung. Und das vermutlich schon etliche Wochen.
Wie sagte gerade eine Kollegin dazu: "Ich könnte brüllen." Ich auch.


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