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Ninoschka, 12 Jahre alt, verliert ihr Zuhause wegen eines Babys. www.agtiere.de |
Wie lange darf eine Vergesellschaftung dauern?
Eine Frage, auf die
niemand eine Antwort geben kann. Denn die Dauer hängt ab von
den Umständen und von den Beteiligten. Sie geben das Tempo vor. Wo
Angst und Unsicherheit regieren, kann das Ganze länger dauern -
unter Umständen eben auch Wochen oder Monate. Aber: Die Gefahr ist
auch groß, den Bogen zu überspannen. Wenn nach einigen Monaten noch
immer der Stress regiert, wenn beide Tiere und der Mensch unter
ständiger Anspannung stehen, dann ist das kein guter Zustand. Als
Halter sollten Sie mindestens Fortschritte sehen, auch wenn sie klein
sind. Bleibt es dagegen bei der anfänglichen Abneigung, dann ist das
kein guter Zustand - für NIEMANDEN.
Aber es reicht doch, wenn die Tiere sich arrangieren, sie müssen sich doch nicht lieben? Nein, es reicht eben nicht. Natürlich könnten sich zwei Katzen aus dem Weg gehen - und in freier Natur würden sie das auch tun. Dort schaffen sie eine Verkehrsregelung - auch mit der Hilfe ihrer Markierungen. In der Wohnung oder im Haus ist das kaum möglich. Das heißt, der unbeliebte Artgenosse ist immer präsent. Mit ihm müssen Mensch und Zuwendung, Futter, Toiletten und Plätze geteilt werden. Was soll daran schön und lebenswert sein? Vor allem für eine Seniorin? Wollen Sie einem alten Tier wirklich die letzten Lebensjahre zumuten, mit einer anderen Katze zusammen zu leben, die sie nur "duldet"?
Wie Sie mit Spiel und Futter die Vergesellschaftung von Seniorenkatzen erleichtern können
Auch alte Katzen spielen - oder sollten es jedenfalls tun. Denn das Spielen ist Jagen und der Jagdinstinkt verliert sich nie. Und wenn doch, ist das ein Zeichen für eine ernsthafte Erkrankung des Körpers oder der Psyche. Den Spiel/Jagdtrieb können Sie sich zunutze machen. Auch wenn Seniorenkatzen keine wilden Jagden mehr durch die Wohnung machen, können sie doch auf Spielreize reagieren. Welche, das hängt vom Temperament ab. Aber alle Arten von Spielzeug, die ins Beuteschema passen, Angeln, Kordeln, Wedeln, Schnüre, DaBird, CatDancer oder Dragonfly sie lassen sich von rechts nach links und hin und her bewegen und so ganz unauffällig beide Katzen mit ins Spiel einbeziehen.
Eher Denker und Fummler? Dann eignen sich alle Arten von Intelligenzspielzeug, bei dem die Belohnung erarbeitet werden muss. Das lässt sich übrigens wunderbar auch zu zweit und ohne den Menschen bespielen.
Wie wäre es mit Klickertraining? Das ist etwas, das auch die Bindung an den Menschen stärkt. Und wenn es gelingt, beide Tiere auf den Klicker und die Belohnung zu fokussieren, gerät auch der Artgenosse eher zur Nebensache. Gewöhnung aber ist ein wichtiger Stein auf dem Weg zum Erfolg.
Last but not least: Liebe geht durch den Magen. Machen Sie es sich zur Gewohnheit, beide Tiere immer gleichzeitig und auf Sichtweite zu füttern. Geben Sie im Anfang gerne auch besondere Leckereien. Belohnen Sie positives, also freundliches Verhalten mit Lieblingsfutter - aber immer so, dass es beide bekommen und sehen, dass es der andere auch bekommt.
Vielen Dank für deine Tipps zu diesem spannenden Thema! Ich finde es toll, wenn Besitzer einer älteren Katze ein weiteres älteres Tier aufnehmen möchten. Gerade für alte Katzen ist die Zeit im Tierheim doppelt schwer.
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