Kasse, Masse oder Klasse: Der Tod von Knut und die Tierhaltung in Zoos

Zoos sind auf Einnahmen angewiesen. Und Einnahmen bringen Publikumslieblinge wie Löwen, Tiger, Elefanten, Eisbären? Mögen Vögel auch noch so exotisch sein, Sandkatzen noch so selten, sie bringen kein Geld in die Kasse. Knut hat Millionen Menschen bewegt. Und auch sein Tod tut es. Wieder entbrennt der mediale Krieg der Tierschutzorgnaisationen, die vehement ein Ende der Eisbärenhaltung fordern, gegen die Zoologischen Gärten, die Eisbären halten. Wenn sich ein solches Spektakel nicht wiederholen und Tiere nicht leiden sollen, gehören solche Spezies wie Eisbären nicht in den Zoo. Aber dann müssen wir als Besucher uns auch für jene Arten und ihre Erhaltung interessieren, die weniger niedlich, kuschelig, imposant ....sondern schlicht wichtig für das Gleichgewicht dieser Erde sind. 

Hier die Stellungnahme der Stftung Vier Pfoten zum Tod von Knut:
 
Hamburg, 22.03.2011: Angesichts der Obduktion von Knuts Leiche, die eine Hirnerkrankung ergab, fordert die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN erneut ein Ende der Eisbärenhaltung in Zoos.

„Trotz Platzmangel und genetischer Risiken in Knuts Stammbaum wurde mit seinen Eltern gezüchtet“, sagt Thomas Pietsch, Wildtier-Experte von VIER PFOTEN. „Knuts Vater stammt aus einer Inzucht – ob derartige Faktoren zum Tod von Knut beigetragen haben, bleibt jedoch unklar.“ Klar ist dagegen, dass der Berliner Zoo mit seinem Publikumsliebling Knut Millionen verdient hat, und dass Eisbären im Zoo leiden: Der natürliche Lebensraum der Langstreckenläufer kann in Gefangenschaft nicht nachgebildet werden; Bedürfnisse wie Partner- und Nahrungssuche, Jagd- und Fluchtverhalten werden in der reizarmen Umgebung dauerhaft unterdrückt.

„Der Zoo Berlin und andere zoologische Einrichtungen, die Eisbären präsentieren, sollten auf Nachzuchten verzichten und die Haltung der Tierart auslaufen lassen“, fordert Pietsch. „Der Bau neuer Anlagen z.B. im Hamburger Tierpark Hagenbeck gehört auf Eis gelegt.“ Die freiwerdenden Gelder und Flächen können für die Verbesserung anderer Gehege und den Schutz bedrohter Arten in ihren natürlichen Lebensräumen verwendet werden. Andere Zoologische Gärten haben sich bereits von dieser Tierart verabschiedet.

Aus Tierschutzsicht ist es erforderlich, dass Zoos langfristig auf Tiere verzichten, deren Lebensanforderungen in Gefangenschaft nicht genügend berücksichtigt werden können. Nicht nur Eisbären sondern auch andere Großraubtiere, Elefanten, Menschenaffen oder Delfine sind nach Ansicht von VIER PFOTEN für die Zoohaltung besonders ungeeignet. Mit einer Reduzierung von Problemarten – auch von Publikumsmagneten – zugunsten einer besseren Haltung der verbleibenden Tiere könnten Zoos zeigen, dass für sie Tierschutz vor kommerziellen Interessen steht.

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