Weihnachtsbrief Teil zwei

An meiner vorletzten Futterstelle habe ich gegen 23.00 Uhr, als ich um die Kurve kam, mitten auf der Straße, etwas gefunden, wusste erst gar nicht, was das ist. Es war Crostina (Krüstchen) ein Katzenbaby, das weder sehen (Katzenschnupfen), hören (Milben) noch laufen konnte, da sie viel zu schwach war, war eine einzige Kruste. Musste sie erst mal mit Salbe einweichen, um die Krusten abzutragen. Wie kommt das Kätzchen mitten auf die Straße? Ich denke, jemand hat sie dorthin gesetzt, damit sie überfahren wird. Kurze Zeit später fand ich an derselben Stelle einen Karton mit 4 klitzekleinen Kätzchen in der Sonne. Zu deren Glück kam ich an dem Tag am Nachmittag, sonst immer erst nachts. Bis abends wären sie tot gewesen. Giovanni sagte mir, er habe ein Kätzchen beim Ristorante gesehen. Ich brachte ein paar Tage abends Futter und dann auch 1 Falle, Kätzchen haben wir nicht gesehen. Am Sonntag, ich war im Wasser, kamen Freunde rein und sagten ganz aufgeregt, da ist ein Kätzchen für dich. Ich fragte gerade, ob man es nehmen kann, als Antonio mir die Kleine mit 2 Fingern am Genick ans Schwimmbad brachte. So kam Adelaide zu uns.

Auf einer Party zeigten sie mir eine Katze, die einen dicken Abszess am Hals hatte, Hundebiss stellte sich später raus und 5 Babys im Bauch. Als ich am nächsten Tag mit einem Käfig kam, um die Katze zu holen, war sie nicht da. Dafür zeigten sie mir 4 schwarze, wilde Kätzchen, eines hatte total verklebte Augen vom Katzenschnupfen. Das haben wir sofort bekommen und ein 2. auch. Am nächsten Tag habe ich mich hinter, Futter vor das verrostete Fass gestellt, in dem die Kätzchen „wohnten“. Das 3. habe ich bekommen, das 4. ist kurz darauf nicht mehr gesehen worden.


Eine Freundin rief mich verzweifelt an, sie hatte 2 Kätzchen gefunden, eines hatte im Popo etwas Hartes stecken und sie wusste sich keinen Rat, hatte Angst, dass das Kätzchen sterben muss. Ich habe dann mit Massagen und Öl versucht, das Ding da rauszukriegen, ging nicht. Dann nahm ich allen Mut zusammen und habe gezogen, was ich herauszog, war steinhart, und dann festgestellt, da ist noch so was drin, der Stöpsel war ebenfalls steinhart. So kam der Kleine zu seinem Namen: Tappo= Stöpsel. Sein Bruder konnte nicht miauen, nur mäh sagen, drum heißt er Pecorino= Schäfchen. Zucchera (Zuckerle) wurde von einem Polizisten gefunden, zum Tierarzt gebracht, dann zu mir.


Da war dann noch die „Eimerkatze“, eine Freundin rief mich abends an, Notfall: Ein Mann brachte eine Katzenmutter mit 5 neugeborenen Babys in einem Eimer und sagte, wenn ihr sie nicht nehmt, schmeiße ich sie in den Müll. Unser guter Katzenengel Luciana hat dann die ganze Familie aufgenommen. Eine neue Futterstelle ist an einem gefährlichen Platz, an einer Mülltonne Jede Woche sind Katzen überfahren worden. Ich fing an zu füttern und zu fangen, bis ich gesehen habe, dass auf der anderen Straßenseite auch Katzen waren, die dann die Straße überquert haben. Drüben konnte ich auf der Mauer füttern und die Falle aufstellen, dort war es dunkel.

Es kam nur immer ein Mann mit seinem Hund vorbei zum Gassi gehen. Wenn ich ihn kommen sah, habe ich mich in den Schatten der Straßenlaterne gestellt, bis er vorbei war. Wenn jemand von der anderen Seite kam, konnten sie mich schon sehen. Was die wohl von mir gedacht haben? Ich hatte schon über 10 Katzen eingefangen, als 1 Mann aus dem Parco mich sah und sagte, ich dürfe da nicht mehr füttern, sie wären voller Katzen. Es war auch nicht mit ihm zu sprechen, wollte ihm sagen, dass ich ja was dagegen tue, die Kleinen auch behalten würde, war nichts zu machen. Dann haben sie mein Futter von der Mauer auf die Straße geschmissen, und von da an, war dort immer eine Straßenlaterne an, die vorher dunkel war.
Bei den ersten Katzen von dort, die ich zum kastrieren brachte, waren 4 säugende Mütter. Die 1 hatte ihre Jungen direkt an der Straße, von 3 fand ich 2 überfahren, das letzte ist bei Luciana. Die andere hatte die Kleinen mitgebracht, waren aber innerhalb von 2 Tagen von 5 nur noch eine, wahrscheinlich überfahren. Das Kleine habe ich bekommen, Stupsi ist schwarz-weiß mit einem Stummelschwanz, ist aber wild geblieben, ist jetzt auch bei Luciana.

Eine Mutter war mit ihren Jungen auf der Mauer, wo ich dann nicht mehr füttern durfte. Ich bin dann immer weiter gefahren, habe mich dann im Schutz der Mauer zurück geschlichen und das Futter auf die Mauer getan, wo die Kleinen mit ihrer Mutter schon auf mich gewartet haben. Falle konnte ich da nicht hinstellen, das war zu hoch, aber es war ein Gebüsch unter das ich das Futter gekippt habe, da war einigermaßen sicher, dass es niemand sieht. Jeden Abend ist mir dann das Futter, das von der Mauer runter gekullert ist, ins Gesicht und in den Ausschnitt gefallen. Habe immer gehofft, dass niemand vom Parco sieht, wie ich meine Schüssel auf der Mauer ausgeleert habe.

Einmal ist ein Baby von der Mauer gefallen und in die Straße gerannt, musste die Autos aufhalten, hat sich aber nicht einfangen lassen. Ist dann die Straße runter und zum Tor rein, hoffe, es hat seine Familie wieder gefunden. Gegenüber war auf einmal ein anderes kleines Kätzchen, etwas größer und ist auch gleich in die Falle, als ich ihm am nächsten Halt noch mal Futter in die Falle geben wollte, ist es mir entwischt. War nicht weit von seinem Platz weg und ich habe nach 2 Tagen dort wieder ein schwarz-weißes Kätzchen gesehen, das wie der Blitz verschwunden ist, als es mich gesehen hat. Ich denke und hoffe, dass es der Ausreißer war. Wenigstens hat es dort Futter, in eine Falle wird es wohl nie wieder gehen.
Dort fing ich eine Katze, der es nicht gut ging. Der TA sagte, ich soll sie noch 1 Tag im Käfig behalten nach der OP, ist aber wild. Ihre Nase war so verkrustet, dass sie fast keine Luft mehr bekommen hat. Mutig bin ich dann in den Käfig gekrochen, die Nase frei gemacht und sie war dann so lieb und dankbar, dass wir sie behalten haben. Sie saß abends immer hinter dem Wohnwagen in einer Tüte, die dort hing und von da habe ich sie zum Schlafen mit in den Wohnwagen genommen. Leider ist sie verschwunden, denke, die Hunde haben auch sie erwischt.

Die 2. neue Stelle habe ich zufällig gefunden. Am Wochenende gehe ich immer am Nachmittag füttern. An der Straße saß eine Katze, den ganzen Rücken blutig, auf der Mauer. Als sie die Falle sah, war sie misstrauisch. Dann tauchte auf einmal ein 2. Kätzchen auf. Habe Beide bekommen. Das Mädchen war ziemlich verletzt und wurde vom Tierarzt gesund gepflegt und er hat sie auch bei sich behalten. Das Katerchen wollte gar nicht aus der Box raus, als ich ihn nach der Kastration zurück brachte, hat mich dann einige Tage dort erwartet. Dann kamen immer mehr Katzen, scheinbar haben sie Reklame gemacht. Ein rotes Katerle war sehr unglücklich dort, hat sich immer auf meine Füße gesetzt und gefragt, ob ich ihn heute mitnehme. Konnte ihn dann auch vermitteln. Den Grauen habe ich nie wieder gesehen. Hätte ihn behalten sollen! Leider konnte ich nicht mehr alle zum Kastrieren bringen. Hoffe, dass sie sich nicht zu sehr vermehren, bis ich nächstes Jahr wiederkomme.


Meine Fang- und Füttertour wird auch immer länger. Zu San Gennaro fahre ich gegen 16.30 Uhr. Dort ist die Mensa, wo wohnungslose Ausländer auf dem Parkplatz vor der Kirche leben und da ist um diese Zeit immer Messe, sodass ich nicht alleine mit den Männern bin. Das mache ich, seid mich dort mal einer geschlagen hat, weil ich ihm kein Geld gegeben habe. Die Katzen unten sind immer da, die Katzen oben kommen meistens wenn sie mein Auto hören, außer Nerina, die wartet immer auf mich im Gebüsch und rennt mir dann vors Auto.

Da muss ich ganz langsam fahren, dann hüpft sie mir ins Auto und will erst gestreichelt werden. Danach fahre ich zum Lago d’Averno, wo eine Gruppe von noch 4 Katern leben. Böse Menschen haben dort große Hunde auf die Katzen gehetzt, die haben mindestens 4 tot gebissen. Wenn ich abends kam, waren die Katzen oft nicht da, weil sie Angst vor den Hunden hatten. Da die erst abends da sind, bin ich dann mittags zum Füttern gekommen, musste aber bei den Katzen sitzen, bis sie gefressen hatten. Hoffe es klappt so auch mit unserem Freund, der im Winter dorthin geht. Danach gehe ich wieder heim, versorge den “großen Kater“, wie ein Freund immer sagt und die Babys.

Gegen 19.30 Uhr, manchmal auch später, geht’s dann in die große Runde. Inzwischen sind es 18 Stopps und ca. 30 km, die ich jeden Tag fahre, die meisten auf furchtbar schlechten Straßen. Jeden Monat habe ich mindestens 1 neue Scheinwerferbirne gebraucht. Gleich am Anfang sind die Hunde. Wenn ich nur füttere brauche ich ca.3 Stunden. Muss ja auch mit den Katzen ein wenig reden und manche wollen auch gestreichelt werden. Wenn ich dann noch Fangen möchte, wird’s natürlich später. Wenn ich heim komme wollen die Campingplatz-Katzen noch essen. Wenn ich Flaschenkinder hatte, mussten die auch noch mal gefüttert werden. Bin nie vor Mitternacht ins Bett gekommen. Ein Freund ist mal mitgefahren und hat dann daheim gesagt, es war ein Abenteuer. Langweilig ist es also nicht. Wenn ich sehe, wie die Katzen auf mich warten, wie sie sich aufs Futter stürzen, ist ja die einzige Mahlzeit, die sie am Tag haben, ist das für mich jeden Tag eine Belohnung und ich kann beruhigt weiterfahren. Einen einzigen Tag konnte ich nicht zum Füttern fahren, weil es stark geregnet hat.

Ich wünsche Ihnen eine frohe Adventszeit, ruhige Weihnachten und für das Neue Jahr alles Gute, vor allem Gesundheit und den Straßentieren ein besseres Leben.

Ich danke für alle Spenden, die direkt dort ankamen, wo sie gebraucht werden.

Margret Bauner

Hilfe für Katzen und Hunde in Deutschland und Italien

Kontaktadresse: Margret Bauner, Bergstraße 25, 97076 Würzburg, Tel. 0931 / 27 26 40 Sommer: 0039 / 333 2329280, bauner@gmx.net



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