Zusammenführung älterer Katzen Teil II



Hier geht die Geschichte von Hui und Toffi weiter...

Wir versuchten tapfer, ihr trotzdem nicht zuviel Beachtung zu schenken. Ich saß häufig mit Hui allein im Wintergarten, las oder redete mit ihr und versuchte immer wieder, ihr Kuschelangebote zu machen (sie ist sehr verschmust), sie mit Leckerlies zu bestechen und installierte Pheromonstecker. Mit mäßigem Erfolg.
Irgendwann entschied Hui jedoch, dass von Toffi eigentlich keine Gefahr ausging (und dass sie etwas unternehmen musste, um sie los zu werden) und fing an sie zu attackieren. Wenn Toffi im Morgengrauen aufstand und ganz für sich allein spielte (sie ist trotz ihres hohen Alters super verspielt!), wenn Toffi aufs Klo wollte, wenn Toffi irgendetwas tat, dass ihr missfiel...
Hui lauerte ihr auf, jagte sie die Treppe rauf und runter und haute nach ihr. Erst vorsichtig, dann zunehmend mutiger. Uns wurde Angst und Bang und wir holten uns Unterstützung bei einer Tierpsychologin, die uns über geraume Zeit begleitete und uns wirklich sehr weiterhalf.
Und tatsächlich: Trotz aller Höhen und Tiefen, je mehr Zeit verging, desto besser kam Hui mit der neuen Situation zurecht.
Die Katzen leben jetzt ein halbes Jahr zusammen und noch immer muss sich Toffi gelegentlich hüten und auch mal verteidigen. Ich weiß, wir hatten auch ein bisschen Dusel, aber wir haben nichts bereut.
Ich kann nur raten, es wenigstens zu versuchen, wenn Platz für eine zweite Katze da ist (es gibt so viele liebe Tiere, die auf ein Zuhause warten). Denn trotz aller Hürden: Todfeinde waren die Beiden nie. Weder gab es je Stress beim Fressen, noch mussten wir die Katzen trennen, wenn wir tagsüber außer Haus waren. Keine der Katzen war je unsauber oder wirkte nachhaltig eingeschüchtert durch die Attacken der anderen. Und selbstverständlich gab es nie Verletzungen.


(Foto: Toffi bei ihrer Ankunft)

Hui hat längst ihre geliebten Rituale wieder aufgenommen und keine Berührungsängste mehr. Auf eine verschrobene Art scheinen sich die zwei alten Mädels sogar zu mögen. Sie haben viel voneinander abgeschaut (z.B. spielt Hui jetzt viel mehr!) und Abend für Abend lümmeln sie einträchtig auf Dosis Schoß, nächtigen je nach Lust und Laune gemeinsam oder getrennt auf Bett oder Sofa. Auch tagsüber scheinen sie sich selten aus dem Weg zu gehen.
Zoff gibt’s nach wie vor, vor allem, wenn Hui den Chef raushängen lässt, und ungefähr drei mal pro Woche faucht unsere kleine Spanierin Hui an, wenn sie zu arg bedrängt wird. Aber seit Hui versucht hat, Toffi zu putzen (was dieser gar nicht geheuer war), sehen wir die Zickereien der beiden deutlich entspannter.


Ach ja, und ehe ich’s vergesse: Wenn wir Abends heimkommen, werden wir freundlich von unseren zwei Mäusen begrüßt. Freundlich, aber nicht mehr...

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