Kinder und Katzen

So ist das oft: Eine Katze wird angeschafft, so lange der Mensch Single ist. Denn sie ist warm und schnurrt und kuschelt - befriedigt also den Wunsch nach unproblematischer Zuneigung. Dann wird eine Partnerschaft und schließlich eine Familie gegründet. Und plötzlich ändert sich alles: Die Katze ist lästig. Sie überträgt schreckliche Krankheiten während der Schwangerschaft und sie wird dem Baby gefährlich. Spätestens aber, wenn das Kleinkind krabbelt, fällt sie es hinterrücks an, weil sie eifersüchtig und heimtückisch ist.
Wahrscheinlich gibt es wenige werdende Mütter, die solchen baren Unsinn nicht anhören mussten. Denn barer Unsinn ist es, und noch dazu gefährliche Dummheit, Vorurteile zu verbreiten, die nichts anderes beweisen, als dass der Mensch von tierischem Verhalten nichts verstanden hat. Oft genug die traurige Konsequenz : Das Tier wird abgeschoben.
Wahr ist, dass die Möglichkeit, an Toxoplasmose zu erkranken, ungefähr so groß ist, wie die, dass einem der Himmel auf den Kopf fällt. Zumindest, wenn die simpelsten Hygienevorschriften beachtet werden. Wahr ist, dass keine Katze ein Baby hinterrücks überfallt oder sich zu ihm in den Kinderwagen legt, um es zu erdrücken. Vielmehr gehen die meisten Katzen diesem lärmenden, unberechenbaren Menschenwesen aus dem Weg, weil sie ihrerseits Angst haben. Und schließllich lassen sich mit ein paar simplen Spielregelen beiden Familienmitgliedern Respekt vor dem jeweils anderen beibringen.

Wir freuen uns über diesen Erfahrungsbericht einer jungen Muter, den wir hier mit freundlicher Genehmigung der Verfasserin veröffentlich dürfen:

"Am Montag 07.08.06 ist meine Kleine Tochter Lia - Nora endlich zur Welt gekommen und ich war am selben Tag auch wieder Zuhause. Natürlich dachte ich auch, dass mir meine beiden Katzen sofort ins Kinderbettchen springen, die Babysachen beschmutzen oder das Baby attackieren würden. Nichts anderes hatte man mir vorhergesagt.
Aber ganz im Gegenteil: Wolke, die kleine Katze, war anfangs nur auf Schnuppertour. Jede Windel von Lia wurde aus dem Mülleimer gezupft und berochen, dabei flehmte sie deutlich.
Simba hingegen kam direkt zu mir, legte sich auf meinem Bauch und miaute mich nur immer wieder fragend an. Als ich die Kleine dann angelegt hatte, schaute Simba sie an und schnupperte sie von Kopf bis Fuß ab .
Keine der beiden Katzen hat versucht, sich Lia irgendwie aufzudrängen oder sich gar in den Kinderwagen zu legen. Wolke hat Lia nur einmal den Schnuller weggenomment, als meine Tochter daran nuckelte und schmatzte. Sie ist dabei ganz vorsichtig hingegangen und hat den Schnuller am Griff gepackt und rausgezogen. Dann ist sie mit dem Schnuller auf und davon - und nun gehört er ihr und sie spielt damit.
Und wenn Lia Nora weint, bin nicht ich die Schnellste im Schlafzimmer, sondern Simba, die sich dann neben sie legt und miaut und auf sie aufpasst."

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