Backhaus redet nicht mehr vom Abschießen

Der Landwirtschaftsminister des Landes M-V, Dr. Till Backhaus, rudert scheinbar zurück. Auf einer Pressekonferenz gestern sprach er nur noch vom "Einfangen" streunender Katzen und "anderen Maßnahmen", die ergriffen werden müssten. Was das wohl sein soll? Jedenfalls stockte der ministeriale Redefluss gewaltig und das Wort "Abschießen" ging Dr. Backhaus nicht über die Lippen. Ob das wohl auf die inzwischen massiven Proteste der Katzenbesitzer und Tierschützer zurück geht?

Jedenfalls ist mittlerweile klar: Der inifzierte Kater auf Rügen war ein Streuner, dem Bauer nur zugelaufen. Und wohl keineswegs so wohlgenährt, dass er nicht aus Hunger ein infiziertes Tier gefressen hat. Eine - wie übrigens in wissenschaftlichen Studien schon lange nachgewiesen wurde -eher seltene Tatsache. Denn Vögel gehören - trotz aller gegenteiligen Behauptungen - NICHT zu den bevorzugten Beutetieren der Katze.

Bei dem Besitzer wurden bislang keine Krankheitsanzeichen festgestellt, wie sich bislang auch überhaupt noch kein Mensch an einer Katze infiziert hat.

Nichts desto trotz kursieren die wildesten Gerüchte über Katzen als Krankheitsherde und -überträger. Gestern zu lesen in der WELT: "Wer seine Katze, anstatt sie mit in sein Bett zu nehmen, fortan im Körbchen schlafen läßt, der schützt sich allerdings nicht nur vor Viren. Haustiere sind häufig Überträger von Krankheiten, die sich durch leichte Hygienemaßnahmen vermeiden lassen. So können etwa Katzen mit ihrem Kot Parasiten ausscheiden, die Toxoplasmose auslösen - eine Krankheit, die während der gesamten Schwangerschaft schwere Schädigungen des ungeborenen Kindes verursachen können. Auch Hunde können Ungemach verbreiten - zwar unangenehme, aber ungefährliche Flöhe oder, in Einzelfällen, auch Hundebandwürmer. Besonders gefürchtet ist auch die Tollwut, die infizierte Hunde oder Füchse mit einem Biß übertragen können."

Angesichts solcher von keinem Wissen angekränkelten Berichterstattung muss sich der Journalist für seinen Berufsstand schämen.

Nur um das klar zu stellen: Es passiert vermutlich leichter, dass einem der Himmel auf den Kopf fällt, als das man sich mit Toxoplasmose ansteckt. Analogien zur Vogelgrippe mag jeder selbst erkennen.

Schlimm nur, dass sich jahrzehntelange Aufklärungsarbeit in drei Wochen voller steigender Hysterie auflösen.

In diesem Sinne: hier geht es zur neuesten Presseinfo des Deutschen Tierschutzbundes.

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