Sicher, es gibt sie – die gemütlichen Couchpotatoes, die in
sich ruhenden Genießer, die viel und gerne dösen und nur ab und zu ein Auge
öffnen, um nach der Thunfischdose zu schielen. Aber das sind dann eher ältere
Katzen oder solche, die aufgrund von Krankheit einen ruhigen Lebensstil
pflegen. Richtig ist, dass die Tiere eigentlich viele Stunden des Tages
schlafend oder ruhend verbringen. Aber das hat damit zu tun, dass sie auf der
Jagd enorme Anstrengungen vollbringen und ihre Kraftreserven wieder auftanken
müssen. Die Bewegungsfreude aber bleibt auch bei Wohnungstigern und selbst
Katzen mit Behinderungen, ob sie nun etwa blind oder taub sind oder
Bewegungsstörungen haben, lieben Beschäftigung.
Das hat mit den Hochleistungssinnen der Samtpfoten zu tun:
Alles am Katzenkörper und in ihrem Wesen ist darauf ausgerichtet, möglichst
effizient zu jagen. Augen, Ohren Tasthaare, extrem bewegliche Wirbelsäule und
Pfoten dienen nur dem einen Zweck: Beute zu machen und zu fressen, um zu
überleben. Eine Katze, die alles das nicht darf oder nicht kann, ist nicht glücklich.
Natürlich sind nicht alle Wohnungskatzen depressiv oder
verstört – immer vorausgesetzt, sie haben die Möglichkeit, ihren Instinkten
freien Lauf zu lassen, so gut es das Haus- oder Wohnungsrevier es eben erlaubt.
Das heißt, dass eine Katze auch hinter Möbeln gerne lauern, anschleichen,
beobachten möchte. Dass sie springen und klettern und die Höhe nutzen möchte.
Kurz, dass sie spielerisch ihre Welt entdecken möchte.
Deshalb ist ihr Mensch gefordert, für ein möglich
abwechslungsreiches Animationsprogramm zu sorgen, dass den regen Katzengeist
auslastet. Dabei ist alles gut, was die angeborenen Bewegungsmuster und
Verhaltensweisen einbindet – also mit Rennen, Springen, Klettern, Antatzen oder
Zupacken verbunden ist.
Die Verhaltensforschung hat nachgewiesen, dass
Spielverhalten und Jagen bei Katzen nahezu identisch sind – lediglich die
Endhandlung, das Erlegen der Beute, fehlt. Deshalb „spielen“ Katzen so gerne
mit Federwedeln, Angeln, Kordeln, Schnüren, denn die erinnern an Beutetiere wie
Vögel oder Würmer. Deshalb angeln sie so gerne mit den Pfoten etwas aus einem
Fummelbrett oder einem anderen Spielzeug heraus – denn nichts anderes tun sie ja auch, wenn sie die Maus
aus ihrem Loch holen. Und deshalb
schnuppern sie auch so gerne an Duftspielzeug – denn auch in der freien Natur
setzen sie Augen, Ohren und Nase ein, um sich zu orientieren.
Abwechslung ist das halbe Katzenleben und nicht immer ist es
einfach für den Menschen, stets Neues zu erfinden. Zum Glück bietet jede
Wohnung auch Gegenstände, die sich nutzen lassen: Stühle, Schränke und Regale
für das Höhentraining. Leere Verpackungen, um etwas darin zu verstecken.
Kartons als Höhlen. Leinen oder Schnüre und Verpackungsmaterial, um es zu jagen
und dann natürlich alle Arten von duftenden Mitbringseln von der Wiese draußen
zum Schnuppern. Dazu gibt es ein großes Angebot an Spielzeug zu kaufen, das den
Geist anregt, indem es die Belohnung erst preis gibt, wenn die Katze
strategisch klug vorgeht. Es lohnt sich, das Lieblingsspielzeug immer mal
wieder für eine Weile weg zu stellen, damit es seinen Reiz nicht verliert. Und
die schönste Belohnung für eine erfolgreiche Jagd ist das gemeinsame Feiern des
Sieges mit einer ausgiebigen Kuschelstunde von Zwei- und Vierbeiner.
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