Alte Katzen vergesellschaften - wenn Senioren zusammen leben sollen

Lucy, 14 Jahre alt, verliert ihr Zuhause. www.agtiere.de


Das gehört zu den immer wieder spannenden und schwierigen Themen in der Katzenwelt. Kann und darf man einer alten Katze eine neue Partnerin zumuten? Welche Probleme können bei der Katzenzusammenführung auftreten? Sind Seniorenkatzen überhaupt noch in der Lage, einen Artgenossen zu akzeptieren?


Die Frage ob Katzen Einzelgänger sind oder nicht, wird immer wieder und gerne diskutiert. Die Antworten basieren meist auf eigenen Erfahrungen der Katzenhalter. Wer gute Erfahrungen mit einer Gruppe von Tieren gemacht hat, hält Samtpfoten für sozial. Wer alleine mit einem Tier gelebt hat, denkt das Gegenteil. Richtig ist: Katzen können sozial sein, müssen es aber nicht.

Ob oder nicht eine Katze mit einer anderen zusammenleben möchte, hängt von der Genetik ab, vom Charakter und von den Umständen ihres Aufwachsens. Tiere, die in früher Jugend positive Erfahrungen mit anderen gemacht haben, sind eher sozial als einzeln aufgewachsene Tiere. Das zum Grundsätzlichen. Aber im Einzelfall entscheiden Sympathie oder Antipathie.  

Tipps für die Vergesellschaftung alter Katzen  
  • Zwei alte Tiere, die jeweils ein Leben lang alleine gelebt haben, zusammen zu bringen, wird schwierig bis unmöglich. Auch Katzen werden im Alter weniger wagemutig und experimentierfreudig. Sie schätzen Beständigkeit. Ein neuer Artgenosse bringt aber viel Aufregung.
  • Wenn, dann haben zwei Tiere gute Chancen auf ein friedliches Zusammenleben, die bereits gute Erfahrungen mit Artgenossen gemacht haben.
  • Das Geschlecht der Tiere ist weniger wichtig, als viele Halter meinen. Geschlechtsspezifische Unterschiede im Verhalten gibt es vor allem in der Jungtierentwicklung.
  • Suchen Sie Charaktere, die zusammen passen. Gleich und gleich gesellt sich gerne. Ein wilder Raufbold zu einer sensiblen Mieze? Das geht selten gut.
  • Suchen Sie Tiere in ähnlichem Alter. Alt und jung geht oft schief, weil die Bedürfnisse nicht zusammen passen.

    Die Zusammenführung von alten Katzen 


    Lassen Sie sich und den Tieren Zeit, denn Seniorenkatzen brauchen länger, um mit Veränderungen ihres Lebensumfeldes zurecht zu kommen. Machen Sie lieber zehn kleine als fünf große Schritte. Überfordern Sie sich und die Tiere nicht mit allzu hoch gespannten Erwartungen.  
    Auf keinen Fall sollten Sie: den Transportkorb öffnen und die neue Katze einfach auf die Revierinhaberin prallen lassen.Beide Tiere sind gestresst. Wenn aus einem ersten Missverständnis heraus Aggression und Angst entstehen, haben Sie später schlechte Karten für eine Vergesellschaftung.

    Das können Sie tun, um die Zusammenführung von Seniorenkatzen friedlich zu gestalten:

  • Weisen Sie der neuen Katze einen eigenen Raum, einen Rückzugsort zu, den sie komfortabel ausgestalten.
  • Gestatten Sie ihr, dort zur Ruhe zu kommen und sich erst einmal zu orientieren.
  • Zeigen Sie Anwesenheit, aber bedrängen Sie das Tier nicht. Bieten Sie Kontakt an, aber akzeptieren Sie, wenn der abgelehnt wird.   
  • Geben Sie das Lieblingsfutter des Tieres.
  • Tauschen Sie den Geruch der beiden Katzen untereinander aus.
  • Lassen Sie beide unter Aufsicht und auf Distanz zusammen und füttern Sie beide gleichzeitig. Loben und belohnen Sie positives Verhalten.


    Welche Rolle das gemeinsame Fressen und Spielen bei der Zusammenführung von alten Katzen einnimmt, erfahren Sie im zweiten Teil.


Kommentare

  1. Habe das hier gerade gefunden - und bin jetzt etwas frustriert. Wollte im Frühsommer 2014 eine zweite Katze holen. Unser Kater ist Anfang des Jahres verschollen und nie mehr aufgetaucht :-(.

    Dachte jetzt, eine zweite Katze für meine Mieze wäre eine gute Idee - aber wenn ich das lese, sollte ich wohl auf keinen Fall ein Junges holen?

    :-(

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  2. Hallo, Lydia, ich weiß ja nicht, wie alt Ihre Katze ist und ob sie den Kater vermisst. Wenn, dann sollten Sie in jedem Fall eine soziale gleichaltrige/erwachsene Katze adoptieren, aber KEIN Jungtier. Das geht selten gut. Zu glauben, eine Seniorin würde durch ein Katzenkind wieder jung, ist leider sehr menschlich gedacht, aber nicht kätzisch. Viel Erfolg bei der Suche. Frdl. Grüße G. Müller

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  3. Hallo,

    Ich habe vor einigen Wochen einen alten Kater (der TA schätzt ihn auf ca 13 Jahre) aus einer verdreckten Wohnung geholt. Der Besitzer war schon mit sich alleine überfordert und natürlich auch mit seinen tierischen Mitbewohnern.
    Eigentlich lebten dort zwei Katzen, die andere war allerdings so krank und verwahrlost das sie leider eingeschläfert werden musste.:(
    Nun stelle ich mir aber die Frage ob ich dem Kater der jetzt bei mir lebt noch einen Kameraden dazu holen sollte, da ich das Gefühl habe er vermisst die andere Katze, denn er läuft viel durch die Wohnung und scheint etwas bzw. jemanden zu suchen.

    Ich wäre dankbar über jede hilfreiche Antwort :) lieben. Gruß Vanessa.

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  4. Hallo, Vanessa, ob der Kater wirklich Gesellschaft von Artgenossen sucht oder aus anderen Gründen unruhig ist, ist schwer zu beurteilen. Sie können es natürlich versuchen - vorsichtig und langsam und mit viel Geduld. Und Sie sollten umsichtig ein als sozial bekanntes Tier aussuchen und sich vergewissern, dass Sie im schlimmsten Fall diese Katze wieder zurück geben können.
    Viel Erfolg. Frdl. Gruß G. Müller

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  5. Guten Abend Gabriele,
    vielen Dank für die schnelle Antwort! Ich werde das ganze jetzt noch einige Zeit beobachten, vielleicht entspannt er sich ja auch bald. Ansonsten muss ich mal in Ruhe nach einem geeigneten Kameraden schauen. :)
    Lieben Gruß Vanessa

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  6. Guten Abend, ich habe eine fast 16 Jahre alte Katze, die vor drei Monaten ihren Katzenpartner verloren hat. Außerdem sind wir vor 2 Monaten umgezogen, dass war also eine Menge psychischer Stress für meine Katze. Sie hat dass alles ganz gut überstanden, aber sie ruft sehr viel, vor allem nachts, so dass ich mich frage, ob ihr eine neue Katze, natürlich im gehobenem Alter, gut tun würde. Vielleicht könnten sie mir einen Tipp geben.

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  7. Hallo,
    meine Katze ist 17 1/2 Jahre, meinen Kater 13 Jahre musste ich vor knapp einer Woche wegen Nierenzysten erlösen. Meine Katze vermisst den Kater nicht. Die beiden haben sich nur toleriert aber ich denke nie wirklich gemocht. Ich würde aber gerne einen 9 Monate alten Kater wieder dazu holen, ist das eher eine schlechte Idee?

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