Kaninchen: Underdogs der Tierszene?




 
Sie sind klein, puschelig und sehen ach so niedlich aus. Und sie sind für wenige Euro einfach überall zu kaufen: Kaninchen. Nicht wenige Eltern oder Großeltern möchten gerade vor Ostern ihren Kindern eine Freude mit einem lebendigen Tier machen. Was viele nicht wissen: Kaninchen sind nicht unbedingt Kindertiere, denn längst nicht alle lassen sich hochheben und beschmusen. Viele von ihnen fristen ein Leben lang ein trauriges Leben auf engstem Raum, weil sie vermeintlich so einfach zu halten sind. Aber: Die kleinen Hoppler haben ein recht kompliziertes Sozialverhalten. „Sie sind absolut nicht geeignet, alleine in engen Käfigen zu leben“, weiß Martina Bruckert, Leitern der Kaninchenstation der Aktionsgemeinschaft für Tiere (AGT) in Langenfeld. „Leider wissen viel zu wenige Menschen, was Kaninchen wirklich zum Glück brauchen: Gesellschaft, viel Platz, Auslauf, Bewegungsfreiheit und artgerechte Beschäftigung.“ 

Der Verein bereut seit über einem Jahr Tiere, die aus einer aufgelösten Massenhaltung stammen. Bruckert appelliert an Tierfreunde, sich zuerst beim Tierschutz umzusehen, wenn sie ein Kaninchen suchen: „Bei uns warten noch viele Tiere allen Alters und in allen Farben und Rassen auf ein neues Zuhause.“



Zum Beispiel Snowy, der weiße Kaninchenbock, der am ersten Weihnachtstag fast erfroren draußen gefunden wurde und der sich in die Damen Caramella und Tiramisu verliebt hat. Alle drei warten nun zusammen auf ein schönes Kaninchenheim. „Wir haben aber auch viele Tiere, die aufgrund der vorigen schlechten Haltung chronisch an Kaninchenschnupfen erkrankt sind und für die wir dringend Paten suchen, um die Futter- und Tierarztkosten auch weiter finanzieren zu können“, sagt Martina Bruckert. „Paten können natürlich jederzeit ihr Tier besuchen, es füttern und streicheln.“

Und dann gibt es da auch noch die ehemaligen „sieben Zwerge“, Mischlinge aus Wild- und Hauskaninchen, deren Mutter hochträchtig ausgesetzt wurde. Hier sind echte Tierliebhaber gefragt, denn diese Tiere sind nur zur Beobachtung geeignet. Für sie würde der Verein ein großes, ausbruchssicheres Gehege mitliefern und – wie bei allen Kaninchen — auch bei der Haltung beraten und helfen.

Trotz aller Mühen bei der Vermittlung kommt es derzeit vor, dass Tiere zurück zur AGT kommen: „Wenn sich die familiären Umstände verändern, sind oft die Vierbeiner die Leidtragenden“, wissen die Betreuer. Aber Kaninchen reagieren sehr sensibel auf Veränderungen und schlechte Haltung. So konnte ein Kaninchenbock, der innerhalb weniger Tage völlig abmagerte, weil er von seiner Gruppe getrennt wurde, nur in allerletzter Minute von der Tierärztin vor dem Tod gerettet werden.

Die AGT sucht dringend weiter ehrenamtliche Helfer, die Gehege reinigen, Müll abtransportieren und bei der Versorgung der Tiere helfen, Spender und Paten für die Kaninchen. Interessenten können sich melden bei:

Aktionsgemeinschaft für Tiere
Martina Bruckert
Tel. 02173/80962
Mobil 0176/ 620 37 935

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