Viele Katzen in einer Wohnung

Viele Menschen werden aus Faszination und Tierliebe zu „Katzensammlern“. Aber das Zusammenleben mehrerer Tiere kann schwierig sein.
20 und mehr Katzen in einer Wohnung oder einem Haus? Das mögen eher Ausnahmen sein, aber viele Menschen möchten gerne mehr als eine Katze halten. Aber wie viele Tiere verträgt der Mensch? Und wie viele Katzen vertragen sich? Muss es eine gerade Zahl sein? Wo liegt die Höchstgrenze? Besser Kater miteinander vergesellschaften oder Kätzinnen? Wer mit wem kann, dafür existieren leider keine festen Regeln. Es gibt unter den Katzen eine enorme Bandbreite. Ob soziales Wesen oder Einzelgänger, darüber entscheidet die Prägung in der Jugend des Tieres und wie es aufgewachsen ist – mit anderen Katzen oder isoliert.
„Das einfachste ist noch, gleich zwei oder mehr Geschwister zu sich zu holen, die sich kennen oder Katzen, von denen feststeht, dass sie sich gut vertragen“, weiß Birgit Rödder, Diplom-Biologin und Bachelor of Veterinary Psychology (Diplom-Tierpsychologin). Sie arbeitet seit vielen Jahren als Tierverhaltenstherapeutin und lebt selbst mit mehreren Katzen in Bad Münstereifel. „Einige Fehler, die häufig vorkommen, lassen sich von Anfang an vermeiden“, weiß Birgit Rödder. „Einer ruhebedürftigen Seniorin einen quirligen Welpen zuzumuten, geht oft schief“, sagt sie. „Genau so, wie einer Katze, die lange allein mit ihrem Menschen gelebt hat, nun eine Konkurrentin um Zuwendung vor die Nase zu setzen oder eine sehr dominante Katze mit einer unterwürfigen zusammen zu halten.“
Stress bei Tier und Mensch ist die Folge, wenn zu viele oder nicht zusammen passende Katzen gemeinsam leben müssen. Aggressive Katzenkämpfe, zwanghaftes Putzen und Lecken oder Harnmarkieren können die Folge sein. „In unausgeglichenen, nicht gut zusammen passenden Gruppen müssen regulierende Strukturen und Regeln vorgeben werden“, schreibt die österreichische Tierärztin Sabine Schroll in ihrem Katzenratgeber „Aller guten Katzen sind...?“ Dazu gehören feste Futter-, Schlaf- und Liegeplätze mit Rückzugsmöglichkeiten für jedes Tier. Aber auch die geregelten Zeiten für soziale Kontakte zu Menschen, für Schmuse- und Spielstunden.
„Organisation ist das halbe Katzenleben“, nennt das die Tiermedizinerin. Das stellt jedoch Anforderungen an den Menschen, die vorab gut überlegt werden müssen:„Es gibt eine gute Regel, die besagt, dass bei reinen Wohnungskatzen immer ein Zimmer mehr da sein muss, als Katzen im Haushalt“, ergänzt Birgit Rödder. „Und das gilt auch für die Katzentoiletten: „Bei vier Katzen im Haus bedeutet das fünf Toiletten, die gereinigt werden müssen.“ Mit jedem Tier mehr steigt die Wahrscheinlichkeit der Unverträglichkeit. „Deshalb ist auch bei größtem Raumangebot und viel Zeit spätestens bei zehn Tieren die Grenze der Zumutbarkeit überschritten.“

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