Das ebenso falsche wie unerträgliche Märchen von der ach so sozialen Katze

Das unerträgliche Märchen von der geselligen Katze macht wieder mal die Runde.
Überall sehe ich gerade Fotos von kuschelnden Katzen und drunter mit inbrünstiger Begeisterung den Satz: Katzen sind keine Einzelgänger. Macht sie nicht dazu.
Das verschlägt mir dann doch die Sprache. Sicher gut gemeint, aber an Naivität nicht zu überbieten ist das, was dahinter steht: Unsere Sucht nach Harmonie. Wir möchten gerne aus Katzen etwas machen, dass sie nicht sind: Rudeltiere. 
Es gibt viele Formen sozialen Zusammenlebens im Tierreich: Offene und geschlossene Verbände, Herden, Rudel, Clans, Harems und Familien. Und wie sind Katzen organisiert?


Prof. Dr. Dennis Turner weist auf die matriarchalisch geprägten Clanstrukturen von Katzen hin, die Zugang zu sicheren Ressourcen haben - etwa Bauernhofkatzen. Subadulte Kater werden von Müttern, Tanten und Schwestern am Rande geduldet, potente erwachsene Kater nicht.
In Wohnungen leben mal mehr, mal minder friedlich Tiere miteinander, wenn die Voraussetzungen stimmen. Aber sind sie deshalb sozial? Das Leben in der Gruppe erfordert Regularien, die Katzen in dem Sinne nicht haben, sondern bestenfalls situativ bedingt entwickeln können. Mit anderen Worten: Es wird eine Verkehrsregelung geschaffen, die auf Toleranz basiert. Wenn, ja wenn es gut geht. Aber wenn nicht?
FORTSETZUNG MORGEN

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