Wird aus
einer bis dahin sanften Mieze plötzliche eine angriffslustige Furie, ohne dass sich die Lebensumstände verändert haben, dann spricht manches für körperliche
Probleme. Das kann eine schmerzhafte Erkrankung sein, ein Unfall, eine
Viruserkrankung, eine Überfunktion der Schilddrüse oder eine andere organische
Veränderung, etwa der Leber.
Ältere Katzen reagieren oft sehr sensibel auf Berührungen an bestimmten
Körperstellen – weil ihnen möglicherweise Arthrose zu schaffen macht. Auch
neurologische Veränderungen können bei Katzen auftreten und zu Aggression
führen.
Oft aber
haben aggressive Katzen schon eine Vorgeschichte, in der Angriffslust eine
Rolle spielt. Dann werden sie von Besitzer zu Besitzer weitergereicht und das
Problem verschlimmert sich. Meist haben diese Tiere keine angemessene
Sozialisierung mit Menschen erfahren oder sie haben in der Jungtierentwicklung nicht gelernt, mit Aggression umzugehen,
weil sie etwa zu früh von Mutter und Geschwistern getrennt und von Menschenhand
aufgezogen wurden. Solchen Tieren fehlt häufig die Selbstkontrolle.
Kommt es zu
Situationen, in denen die Katze aufgeregt ist, etwa, wenn es um die Fütterung
geht und der Hunger groß ist, dann kann es sein, dass der Mensch dabei
attackiert wird. So etwas lässt sich zu Beispiel dadurch managen, dass nicht nur
zweimal täglich Fressen angeboten wird, was für eine Katze auch nicht
artgerecht ist, sondern Futter immer zur Verfügung steht, dies aber selbst
erarbeitet werden muss. Ohnehin kommt dem Thema
Beschäftigung eine große Rolle zu. Tiere, die in reiner Wohnungshaltung leben
müssen, sind oft unausgelastet, unterfordert und frustriert. Die Möglichkeit,
zu kommen und zugehen, wie es dem Tier gefällt, bedeutet nicht nur ein Stück
Freiheit, sondern gibt auch die Möglichkeit, angeborenes, arteigenes Verhalten
und Antriebe draußen auszuleben. Wenn durch die Lage der Wohnung ein Freigang
für Katzen nicht möglich ist, müssen sich die Halter bewusst sein, dass es
viele Katzen gibt, die ein Leben in der Wohnung nicht ertragen und
Verhaltensstörungen entwickeln.
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