Ein Beitrag von Julia Schmitgen, Tierheilpraktikerin in Kaarst
Wild lebende Tiere verhalten und ernähren sich
logischerweise Ihrer Art entsprechend: sie jagen und fressen die Dinge, die
Ihnen naturgemäß zugedacht sind und Ihnen in Ihrer Umgebung zur Verfügung
stehen. Domestizierte Tiere wie Hunde und Katzen hingegen sind durch Ihre
Besitzer in der Auswahl von Futter und Umgebung eingeschränkt
Betrachten wir das Thema Ernährung genauer und fragen uns,
wie eine Allergie entsteht.
In den Fachbüchern steht, daß eine Allergie durch den
wiederholten Kontakt mit einer Eiweißverbindung und der daraus folgenden
übermäßigen Antwort des Immunsystems gekennzeichnet wird.Aber wie kommt es, daß ein Organismus monate- oder sogar
jahrelang ein an sich harmloses Eiweiß plötzlich als fremd identifiziert und
eine solch übertriebene Reaktion heraufbeschwört?
Um das zu verstehen, muß man sich die Verdauung im Detail
ansehen. Zunächst einmal wird Nahrung aufgenommen, zerkleinert und
vom Magen weiter in den Dünndarm transportiert. Hier sorgen zahlreiche Enzyme
dafür, daß die Nahrung (also primär Zuckermoleküle, Aminosäuren und Fette)
zerkleinert und so für den Körper verfügbar gemacht werden. Und zwar so klein,
daß sie die winzigen Zellzwischenräume der Darmwand passieren können und ins
Körperinnere gelangen. Über den Blutkreislauf werden die Nährstoffe dann den
einzelnen Organen zugeführt oder für schlechte Zeiten deponiert.
Entsteht die Allergie im Darm?
Nun bringt das Leben in einer industrialisierten – also eher
naturfernen - Welt aber den Darm schon einmal aus dem Gleichgewicht. Seien es
Infektionen, getrocknetes Fertigfutter in ungenügender Zusammensetzung,
Medikamente wie Antibiotika und vieles mehr. Diese Faktoren können die
Bakterienflora ungünstig verschieben und auch den Zusammenhalt der Darmzellen
auflockern.
So gelangen dann größere Moleküle aus unserem Nahrungsbrei
in den Organismus und werden dort als fremd identifiziert. Was folgt, ist die
Antwort des Immunsystems. Wir sehen die Auswirkungen anhand von Darmproblemen,
wie Durchfall und Flatulenzen. Aber auch Hautprobleme wie Juckreiz, schuppige
Haut, stumpfes Fell, schlecht heilende Wunden sowie chronische
Ohrenentzündungen können auf eine Futtermittelallergie hinweisen.
Wenn man den allergieauslösenden Stoff mittels
Eliminationsdiät identifizieren kann, läßt man ihn einfach weg und die Symptome
klingen ab. Oft hat man es aber mit Kreuzreaktionen oder nicht nur einem
einzigen Allergen zu tun, so daß eine Identifikation schwierig, wenn nicht gar
unmöglich wird. Bei mäkeligen Fressern (besonders Katzen), die nicht jede
Futteränderung tolerieren, erst recht.
In solchen Fällen empfehlen Tierärzte oft eine hypoallergene
Ernährung, also ein Futter, dessen Zutaten in kleinste Bestandteile zerlegt
wurde, damit der Körper nicht mehr darauf reagiert.
Allerdings ist hiermit das Problem der durchlässigen
Darmwand nicht behoben und manchmal kommen weitere Allergiauslöser dazu. Eine
Rückkehr zu einer normalen Fütterung ist damit fast ausgeschlossen.Auch der Einsatz von Medikamenten lindert nur kurzfristig
die Symptome, bekämpft aber nicht die Ursache. Im Gegenteil: vermehrter Appetit
und unterdrücktes Immunsystem durch Cortison-Präparate, Verschiebung der
Bakterienflora des Darmes durch Antibiotika-Gaben und Hautprobleme durch die
gestörte Aufnahme von Nährstoffen sorgen dafür, daß der Körper erst recht auf
die Störung reagiert.
Viel wichtiger wäre es also, den Darm zu entlasten, eine
gesunde Flora aufzubauen und eine funktionsfähige Darmwand wieder herzustellen,
die eine optimale Nährstoffaufnahme garantiert.
Giftstoffe im Darm kann man zum Beispiel mit Heilerde binden
und zur Ausscheidung bringen, Naturjoghurt und Fermentgetreide unterstützen die
natürliche Bakterienflora des Darmes. Zunächst gekochtes und später rohes
Fleisch einer einzigen tierischen Quelle und Gemüse gewöhnen den Darm langsam
an ein artgerechtes Futter. In ganz schlimmen Fällen kann man den Organismus
mit Mitteln aus der Naturapotheke unterstützen.
Sobald die Zellen des Darmes wieder weniger durchlässig
sind, bessern sich auch die Beschwerden, manche Allergie „verschwindet“ dabei
wie von Zauberhand.
Quellen:
Cindy Engel: Wild Health, S.: 263ff
Giulia Enders: Darm mit Charme, S.: 67
Helmut Meyer / Jürgen Zentek: Ernährung des Hundes, S.: 240f
Dr. med. vet. Jutta Ziegler: Hunde würden länger leben,
wenn..., S.: 37ff
Mehr Infos: http://www.tier-heilpraktiker.org/
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