Themenwoche Ernährung, Teil 4: Die Katze auf Diät setzen?

Beitrag und Foto von Citypets

Die Tatsache ist nicht neu: Haustiere sind immer häufiger übergewichtig. Die Gründe sind vielfältig: Übergroßes Futterangebot, zu wenig Bewegung, falsche Fütterung. Übergewicht bei Katzen ist kein Schönheitsfehler – sondern leider häufig die Ursache für ernste Folgeerkrankungen. Abhilfe schafft eine gut geplante Diät.


Citypets hat sich mit dem Thema Diät für übergewichtige Katzen intensiv auseinandergesetzt. Gezwungenermaßen – denn unsere junge Katze Pünktchen wurde bei jedem Tierarztbesuch gewogen, von Mal zu Mal war das Gewicht höher. Nachdem wir zunächst auf eigene Faust probiert haben, mit gemäßigten Portionen und einer ersten Empfehlung vom Tierarzt abzuspecken, haben wir dann professionellen Rat in Anspruch genommen. Dr. Julia Fritz, Tierärztin und Spezialistin für Tierernährung sowie Diätetik, lieferte das nötige Hintergrundwissen. Bekannt wurde Dr. Fritz durch ihre Beratung der Halter übergewichtiger Hunde in der VOX-Serie „Hund Katze Maus“.

Diät für die Hauskatze – die sieben wichtigsten Punkte im Überblick

1. Gewicht bestimmen
Am besten geht das mit einer Tier- oder Babywaage. Mit der Personenwaage geht’s für den Anfang auch. Mit der Katze auf dem Arm auf die Waage, Gewicht merken, dann allein auf die Waage und die Differenz beider Werte ermitteln – so bekommen Sie das aktuelle Gewicht der Katze.
Oder: An den Flanken der Katze die Rippen fühlen. Ist eine deutliche Fettschicht über den Rippen zu spüren, hat die Katze auf jeden Fall Übergewicht.

2. Idealgewicht kennen
Das Idealgewicht von Hauskatzen liegt zwischen 2,8 kg (Abessinier Katze) und ca. 6,1 kg (Maine Coone Kater). Einfach gesagt: Gewicht über 4,5 kg ist fast immer kritisch. Eine Idealgewichttabelle finden Sie in der Diätserie von citypets.

3. Wie viel Futter darf’s denn wirklich sein? Die Futtermenge bestimmen
Bei dieser Frage gehen die Meinungen sehr weit auseinander. Herstellerempfehlungen auf Futterverpackungen sollte man nicht unbedingt vertrauen. Und schon gar nicht der Werbung, wo ganze Schälchen Katzenfutter fein angerichtet vor der Nase der Samtpfote landen.
Eine verlässliche Empfehlung bietet der Futtermengen-Rechner auf der Webseite von Dr. Julia Fritz. Dazu muss man allerdings einige Faktoren kennen und das Kleingedruckte auf den Futterverpackungen mitlesen:
• Idealgewicht der Katze
Zur Ermittlung des Energiegehalts im Futter folgende Werte aufschreiben:
• Feuchte
• Rohprotein
• Rohasche
• Rohfaser
• Fettgehalt

Der Futtermengenrechner ermittelt dann den Tagesbedarf für Ihre Katze – auf das Idealgewicht bezogen. Bei übergewichtigen Katzen sollte man von diesem Wert dann noch einmal mindestens 30% der Futtermenge abziehen.


4. Vorsichtig Diäten
FDH ist für eine Katze keine Lösung. Denn wenn die Katze zu schnell abnimmt, wird der angefressene „Speck“ in der Leber verstoffwechselt – das führt zu Lebererkrankungen!
Der Tipp der Fachärztin Dr. Fritz: Eine Tier- oder Babywaage besorgen und das Gewicht regelmässig kontrollieren.
Faustregel: Eine Katze sollte bei einer Diät maximal 1% des Körpergewichts pro Woche abnehmen!
Das bedeutet: Bei einer 6 Kilo schweren Katze darf der Gewichtsverlust pro Woche maximal 60 Gramm betragen!

5. Was man zum Diäten braucht
• Eine elektronische Briefwaage
So kann man Portionen wirklich genau abwiegen – und bei einer Diät mit einer Katze kommt’s eben auf jedes Gramm an.

• Disziplin
Vielleicht das wichtigste überhaupt – das wissen wir aus eigener Erfahrung. Das Maunzen nach dem Essen, das uns sagen will „Das war aber nicht genug!“ – das muss man einige Zeit aushalten können. Und auch Leckerchen verteilen sollte vom Tagesplan gestrichen werden!

• Geduld
Eine Diät mit einer Katze dauert. Wer eine 6-Kilo-Katze zu ihrem Idealgewicht von ca. 4,5 Kilo verhelfen will, braucht dazu rein rechnerisch 25 Wochen – da sollte man schon Geduld und Durchhaltevermögen mitbringen!

6. Diäten im Mehrkatzenhaushalt
Immer darauf achten, dass Katzen auf Diät nicht bei ihren Artgenossen die Reste der Mahlzeit mitfressen! Am besten Katzen auf Diät getrennt füttern und kein Futter unbeaufsichtigt zur Verfügung stellen.

7. Öfter füttern
Das kommt dem Katzenverhalten entgegen: Die Futtermenge auf mehrere Mahlzeiten über den Tag verteilen. Warum? In der Natur fängt die Katze auch nicht sechs Mäuse gleichzeitig und verspeist sie nacheinander …

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann sich von Dr. Julia Fritz individuell beraten lassen und bekommt einen auf die Bedürfnisse der Katze abgestimmten Diätplan. Das kostet zwar – doch die einmaligen Kosten für einen vernünftigen Diätplan stehen in keinem Verhältnis zu den Kosten, die durch Folgeerkrankungen durch Übergewicht bei Katzen entstehen. Das sollten uns unsere Samtpfoten doch wert sein, oder?

Mehr Infos unter www.citypets.de

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