Sokrates kämpft gegen die Angst

 
Das ist die Geschichte von Sokrates, der auszog, das Leben zu erobern - mit einigen Umwegen. Das könnte auch die Geschichte vieler andere Katzen sein, die draußen geboren werden und sich mehr schlecht als recht durchschlagen. Wenn – ja wenn mehr Menschen ihre Katzen kastrieren ließen und die Politik eindeutiger Stellung nehmen und handeln würde. Dann würde viel schlimmes Katzenelend verhindert. Denn anders, als manche Romantiker denken, ist das Leben vieler Straßenkatzen nicht frei, sondern elend. Sie werden nirgendwo geduldet, ständig gejagt, vergiftet, sterben an Infektionskrankheiten und Hunger. Und schon Kätzinnen, die kaum erwachsen sind, bekommen Würfe, die sie nicht durchbringen können, weil sie selbst krank und unterernährt sind.

Sokrates und Solaris sind zwei Kinder einer Katzenmutter, die auf einem Düsseldorfer Firmengelände lebte. Wir haben die beiden übernommen, weil für uns nicht zählt, woher ein Tier kommt, sondern wie wir ihm helfen können. Während der schwarz-weiße Solaris schon immer zugänglicher für Menschen und weniger ängstlich war, fauchte und spuckte Klein Sokrates, wenn Menschen nur in seine Nähe kamen.
Solaris zog aus und fand nicht nur ein Traumzuhause, sondern auch seine Katerliebe, den roten Byron. Sokrates blieb in unserer Pflegestelle und ließ uns bald verzweifeln. Denn trotz aller Mühen machte er kaum Fortschritte in seiner Ängstlichkeit und Menschenscheu. Er versteckte sich hinter seinen vielen gleichaltrigen Kumpels, die auch auf ein Zuhause warten und wehe, ein Mensch kam ihm zu nahe.
Solaris und Byron - geschafft, Liebe gefunden
Als wir für Juventus, einen anderen Notfall von einem anderen Düsseldorfer Firmengelände, eine Pflegestelle suchten, meldeten sich junge Leute aus Wuppertal, die schon eine Katze von uns haben. Und Sokrates, kurz Socky genannt, zog um. Tage verbrachte er starr vor Angst unter dem Bett, hinter dem Vorhang oder Schränken. Aber mit unendlich viel Geduld, Einfühlungsvermögen und noch mehr Spieleinheiten haben es seine Menschen geschafft.

Socky legte den Angstschalter um und beschloss, dass Zweibeiner gar nicht so übel sind, jedenfalls manche nicht. Sicher wird es noch ein weiter Weg sein, ihn von allen Ängsten zu befreien. 
 
Aber den schwersten und größten Schritt hat er getan. Und er ist in Sicherheit bei Menschen, die ihn einfach so akzeptieren, wie er ist.
Das ist keinesfalls selbstverständlich und wir bedanken uns ganz herzlich dafür. Und wir würden gerne mehr Katzen vor einem elenden Leben retten – aber dafür brauchen wir mehr Leute mit einem großen Herzen, viel Geduld und Verständnis für Tiere.

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