Felix lässt sich stöhnend ,
mit verklärten Augen, auf die Seite fallen, während er von meinem jüngsten Sohn
zärtlich am Bauch gekrault wird. Er liegt mal wieder genussvoll neben Rudi vor
dem Kamin . Die ganze Rotte ist glücklich zusammen. Nachdem unter den beiden
Schweinen die Liegeordnung festgelegt ist, herrscht eine himmlische Ruhe, und es
fließt eine Entspannung durch die vor-weihnachtliche Luft, geschwängert vom
Geruch der frisch gebackenen Plätzchen, Tannengrün und pupsenden Schweinen.
Draußen verwandelt der rieselnde Schnee den Garten in eine Märchenlandschaft.
Der Adventskranz sieht schon etwas getrockneter aus, mittlerweile brennt auch
die vierte Kerze wobei die erste schon gefährlich kurz wird. Ich kümmere mich um
Rudi, mache seine Augen sauber, und bürste seine schuppige Haut. Auf einmal
stehen beide Schweine auf, und gehen in den Flur. Verwundert schauen wir uns
gegenseitig an. Kommt unser Freund Bernd, der ehemalige Metzger, dem die den
Zugang verwehren möchten? Nein, es schellt nicht. Wir hören lediglich unsere
Schweine gedämpft, aber aufgeregt grunzen.
Dann erscheinen beide stolz in der
Wohnzimmertür: Rudi hält meine Pantoffel im Maul, und Felix bringt mir die
Zeitung. Gerührt schauen wir Richtung Schweine, und kriegen nicht mit, wie
hinter uns der ausgetrocknete Adventskranz wie ein Molotowcocktail Feuer fängt
und in ein Bruchteil von Sekunden die Gardinen mit anzündet. Das Feuer spiegelt
sich in den Augen der Schweine, und beide sehen sofort aus wie Teufelchen. Bei
Felix sprießen akut zwei Hörnchen. Ich fühle die Glut in meinem Nacken.
„Aufstehen“, sagt plötzlich die Stimme meiner Frau, weißt du wie spät wir schon
haben“? Schweißgebadet werde ich wach, alles nur geträumt..uff... Ja nee, is
klar! Kann ich mir abschminken, dass Rudi endlich mal meine Pantoffel bringt,
und Felix mir die Zeitung nicht nur zerreißt. Eigentlich auch egal! Zurück zur
Wirklichkeit: mein Gott, was habe ich euch alle lieb. In dem Sinne: schönen
vierten Advent!
Copyright: D. Vermeulen
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