Das Märchen vom Welpenschutz

Neulich auf der Hundewiese:

Boxerrüde Alf, 6 Jahre, knurrt Jack Russelwelpe Willi, 3 Monate, an und drückt ihn mit der Pfote auf den Boden, als dieser fröhlich bellend wie ein Flummi an ihm hochspringt. Willi jault in den höchsten Tönen und flüchtet mit eingezogenem Schwanz, sobald Alf von ihm ablässt. Ihm ist nichts passiert, aber beide Hundebesitzer sind entsetzt: Willi hat doch Welpenschutz, warum ist Alf so böse zu ihm?
Die Mär vom Welpenschutz geistert noch durch so manche Menschenköpfe. Wenn es so etwas wie Welpenschutz gibt, dann unter ganz bestimmten Voraussetzungen und nicht in jedem Fall. Welpenschutz gilt nur für Welpen des eigenen Rudels, und auch nur in Grenzen. Wird ein Welpe zu dreist und aufdringlich, so wird er von dem erwachsenen Hund deutlich zurechtgewiesen, so wie es Alf getan hat. Ein gut sozialisierter Hund wird sich so verhalten wie der Boxerrüde: Ein Welpe darf vieles aber nicht alles.

Nun gibt es aber auch Hunde, die definieren „eigenes Rudel“ anders. Eigenes Rudel ist eben nur der eigene Wurf, die eigene Familie. Fremde Welpen sind auch nur fremde Hunde, und werden auch so behandelt. In der Regel passiert dann bei einer Begegnung nichts Schlimmes, weil der Welpe sich passiv unterwirft und so den erwachsenen Hund beschwichtigt. Außerdem lernt der kontaktfreudige Welpe auf diese Weise, wo die Grenzen sind.

Also freuen sie sich als Welpenbesitzer über solche Begegnungen, ihr kleiner Rüpel hat dann wieder ein Stück gutes Hundebenehmen gelernt.

Text: Marita  Römer
 



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